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Journal: Gesundheit_Definition

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DEFINITION GESUNDHEIT EUMEDIAS BERATUNG - BILDUNG - FORSCHUNG


01 03 02 Überblick Was bedeutet Gesundheit genau? Die acht interdisziplinären Maximen zu Gesundheit und Krankheit Beispiel


Eine Mitarbeiterin Ihres Unternehmens hat einen Kontrolltermin bei ihrem Hausarzt, da dieser vor ein paar Monaten bei der Frau Bluthochdruck diagnostizierte. Sie hatte nie Beschwerden, weshalb die Erkrankung lang unentdeckt blieb. Ihr Arzt erkundigt sich nach ihrem Wohlbefinden. Sie erklärt, dass sie sich fit und gesund fühle. Auch nach der Diagnose hat sie nie Beschwerden wahrgenommen. Sie selbst fühlt sich nicht krank und sie meint, dass sie nur aus Sicht des Arztes nicht gesund sei. Ist die Mitarbeiterin aus Ihrer Perspektive gesund oder krank? Definiert Ihre Mitarbeiterin Gesundheit in diesem Moment vielleicht anders als Sie und der Arzt?* Anhand des aufgeführten Beispiels ist deutlich zu erkennen, dass verschiedene Perspektiven Einfluss darauf haben, ob man als gesund oder krank eingestuft wird. Diese unterschiedlichen Perspektiven werden nachfolgend kurz skizziert. Als Führungskraft ist man tagtäglich komplexen Herausforderungen und Aufgaben ausgesetzt. Unbestreitbar spielt auch das Thema Gesundheit für die Arbeit einer Führungskraft neben vielen anderen eine große Rolle. Doch was genau ist Gesundheit? Wie würden Sie Gesundheit definieren? Denken Sie jeder würde diesen Begriff so erklären und verstehen wie Sie? Eine eindeutige Definition für diese Bezeichnung zu finden, ist nicht leicht. Es gibt verschiedenste Theorien, die sich mit dem Sachverhalt beschäftigen. Gesundheit ist ein Konstrukt, welches schwer zu fassen und zu beschreiben ist. (BZgA, 2018) Gesund heißt nicht immer gleich gesund und krank nicht immer krank. Folgendes Beispiel soll diese komplexe Sachlage verständlich und realitätsnah aufzeigen. Beispiel 0 1 W A S I S T G E S U N D H E I T G E N A U ? 1 * Es soll keine Wertung des Zustandes oder jegliche Diagnose vorgenommen werden. Es handelt sich allein darum zu überlegen ob man selbst die Sachlage als gesund oder krank wahrnehmen würde und über die Einstufung nach gesund und krank im Allgemeinen nachzudenken.


Gesundheit ist u.a. beobachterabhängig, denn man kann sie einerseits aus der subjektiven Perspektive in der Rolle des Betroffenen oder eines Angehörigen betrachten, und andererseits aus der objektiven Perspektive beispielsweise in der Rolle eines Arztes. Darüber hinaus betrachtet man Gesundheit und Krankheit sowohl auf der individuellen als auch auf der gesellschaftlichen Ebene. Hier spricht man auch von Public Health (HabermannHorstmeier, 2017). Hinzukommend wirken sich Kultur, Normen, Werte oder der Lauf der Geschichte auf das Verständnis aus. Beispielsweise wird Homosexualität auch heutzutage noch in einigen Ländern als Krankheit angesehen. In anderen Kulturen ist diese Einstufung längst unvorstellbar und nicht mehr nachvollziehbar. Ein erschreckendes, aber gutes Beispiel, um die Kulturgebundenheit einer Definition von Gesundheit und Krankheit zu verdeutlichen. Klar ist, Gesundheit kann nicht nur auf die rein körperliche Ebene bezogen werden. Neben der physischen gehören auch die psychische und soziale Ebene dazu. Verschiedene Perspektiven und Ebenen beeinflussen demnach, ob jemand als gesund oder krank angesehen wird. 0 1 W A S B E D E U T E T G E S U N D H E I T G E N A U ? 2


0 3 Was bedeutet Gesundheit nun genau? Gesundheit bedeutet in jedem Fall nicht nur die Abwesenheit von Krankheit. Frühere Versuche einer Definition des Begriffes wurden häufig durch die biomedizinische Perspektive beziehungsweise Pathogenese geprägt. Im Kern dieser steht die Krankheit mit deren Entstehung und Entwicklung. Die Sichtweise der Pathogenese ist heute noch in der Praxis der Medizin bestimmend (Habermann-Horstmeier, 2017). Gesundheit bedeutet demzufolge die Abwesenheit von Krankheit und wird demnach als Umkehrschluss dieser definiert Es gibt spezifische Ursachen, typische objektiv messbare Symptome und einen klaren Verlauf der Erkrankung. Doch Gesundheit ausschließlich über die Abwesenheit von Krankheit mit einer biomedizinischen Sichtweise zu erklären, ist längst nicht mehr so stark vertreten (BZgA, 2018). Denn neben der Pathogenese gibt es auch die Salutogenese, die Gesundheit aus einem anderen Blickwinkel beschreibt Anders als bei der Pathogenese fragt sich die Salutogenese „Was erhält einen Menschen gesund?“ und setzt somit die Gesundheit und nicht die Krankheit in den Fokus. Aaron Antonovsky prägte den Begriff in den 70iger Jahren. Der Medizinsoziologe sah Gesundheit und Krankheit als Eckpunkte eines Kontinuums an, auf welchem sich der Mensch bewegt (siehe Abschnitt 3, Gesundheitsmodelle).. Das bedeutet im Laufe seines Lebens ist der Mensch mal mehr, mal weniger krank oder gesund (Habermann-Horstmeier, 2017). Dabei haben unterschiedlichste Faktoren darauf Einfluss, auf welcher Stufe des Kontinuums die Person sich befindet beziehungsweise in welche Richtung sie sich bewegt (siehe Abschnitt 2, Determinanten von Gesundheit). „Krankheiten werden gesehen als Störungen der Lebensvorgänge in Organen oder im gesamten Organismus.“ - BZgA, 2018 " 1 W A S I S T G E S U N D H E I T G E N A U ?


Damit schaffte die WHO einen multidimensionalen Kontext, der auf die wechselseitige Beziehung zwischen sozialen, psychischen und physischen Komponenten eingeht. Gesundheit wird hier zudem als dynamisch betrachtet. Der Fokus liegt nicht nur auf der Abwesenheit von Krankheit, sondern eher darauf, das Wohlbefinden bei bestehender Krankheit zu verbessern. „Gesundheit ist der Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur des Freiseins von Krankheit und Gebrechen. Sich des bestmöglichen Gesundheitszustandes zu erfreuen, ist eines der Grundrechte jedes Menschen, ohne Unterschied der ethnischen Zugehörigkeit, der Religion, der politischen Überzeugung, der wirtschaftlichen oder sozialen Stellung.“ - WHO, 1948 0 4 Die World Health Organization (WHO) erläuterte den Begriff Gesundheit nicht nur aus der biomedizinischen Perspektive, wie viele vorher, sondern aus der biopsychosozialen. Sie wurde zu einer der bekanntesten und am häufigsten verwendeten Definitionen und charakterisiert Gesundheit folgendermaßen: 1 W A S I S T G E S U N D H E I T G E N A U ?


Sie wird im lebensgeschichtlichen Verlauf alltäglich beeinflusst. Überdies wird die bestmögliche Gesundheit zu erfahren, als unabdingbares Menschenrecht beschrieben, für das Gesellschaft und Staat die Verantwortung der Sicherung und des Erhalts tragen (BZgA, 2018). Jedoch erfuhr die Definition mit der Zeit auch Kritik. Die stark subjektiv gerichtete Sichtweise ist ein häufig kritisierter Aspekt. Das bedeutet, die menschliche Eigenwahrnehmung ist der zentrale Punkt, doch Gesundheit geht weit darüber hinaus. Des Weiteren wird die Mehrdimensionalität, die auf der einen Seite einen Fortschritt darstellt bezüglich ihrer Ungenauigkeit und schweren Messbarkeit beurteilt. Zuletzt wird in der Definition von einem „vollständigen“ Wohlbefinden gesprochen. Doch genau diese wird stark diskutiert und als utopische Vorstellung bezeichnet (BZgA, 2018). Trotzdem sieht man die WHO Definition auch heute noch als bekannteste und geläufigste Variante der Definitionen von Gesundheit an. 0 2 D I E A C H T I N T E R D I S Z I P L I N Ä R E N M A X I M E N Z U G E S U N D H E I T 5 U N D K R A N K H E I T Neben der WHO etablierten sich im Laufe der Zeit auch weitere aussagekräftige und geeignete Definitionen. Klaus Hurrelmann beispielsweise formulierte Grundsätze für den Gesundheitsbegriff und fasste verschiedenste wissenschaftliche Theorien zu acht interdisziplinären Maximen zu Gesundheit und Krankheit zusammen.


Die Acht interdisziplinären Maximen zu Gesundheit & Krankheit 0 6 Gesundheit und Krankheit ergeben sich aus einem Wechselspiel von sozialen und personalen Bedingungen, welches das Gesundheitsverhalten prägt. Die sozialen Bedingungen (Gesundheitsverhältnisse) bilden den Möglichkeitsraum für die Entfaltung der personalen Bedingungen für Gesundheit und Krankheit. Gesundheit und Krankheit als jeweilige Endpunkte von Gleichgewichts- und Ungleichgewichtsstadien haben eine körperliche, psychische und soziale Dimension. Gesundheit ist das Stadium des Gleichgewichts, Krankheit das Stadium des Ungleichgewichts von Risiko- und Schutzfaktoren auf körperlicher, psychischer und sozialer Ebene. 1. 2. 3. 4. Abb. 1: Acht Maximen für die integrative und interdisziplinäre Formulierung von Gesundheits- und Krankheitsdefinitionen (Hurrelmann 2000 &2006; hier nach: (Hurrelmann/Richter 2013, 139-146) abgerufen von https://www.leitbegriffe.bzga.de/alphabetisches-verzeichnis/gesundheit/


Die Acht interdisziplinären Maximen zu Gesundheit & Krankheit 0 7 Gesundheit ist das Ergebnis einer gelungenen, Krankheit einer nicht gelungenen Bewältigung von inneren und äußeren Anforderungen. Persönliche Voraussetzung für Gesundheit ist eine körperbewusste, psychisch sensible und umweltorientierte Lebensführung. Fremd- und Selbsteinschätzung von Gesundheits- und Krankheitsstadien können sich auf allen drei Dimensionen - der körperlichen, der psychischen und der sozialen - voneinander unterscheiden. Die Bestimmung der Ausprägungen und Stadien von Gesundheit und Krankheit unterliegt einer subjektiven Bewertung. 5. 6. 7. 8. Abb. 1: Acht Maximen für die integrative und interdisziplinäre Formulierung von Gesundheits- und Krankheitsdefinitionen (Hurrelmann 2000 &2006; hier nach: (Hurrelmann/Richter 2013, 139-146) abgerufen von https://www.leitbegriffe.bzga.de/alphabetisches-verzeichnis/gesundheit/


0 8 Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Gesundheit ein Begriff ist, dessen Beschreibung umfangreich, komplex und sehr facettenreich ist. Neben der Perspektive aus der man sie betrachtet spielen auch Zeit, gesellschaftliche Veränderungen und eine Menge weiterer Komponenten eine Rolle, die eine eindeutige allgemeingültige Definition schwer machen. Gesund ist nicht gleich gesund und krank nicht gleich krank. Das eine schließt das andere nicht aus. „Jeder hat irgendwo eine gesunde Stelle. “ - Robert Louis Stevenson 2 D I E A C H T I N T E R D I S Z I P L I N Ä R E N M A X I M E N Z U G E S U N D H E I T U N D K R A N K H E I T


0 9 B E I S P I E L BEISPIEL Ein Mitarbeiter wendet sich an Sie. Er erklärt, dass er sich in letzter Zeit extrem erschöpft, energielos, antriebslos sowie leistungsunfähig fühlt und mit starken Konzentrationsproblemen kämpft. Auf der Arbeit sei in den letzten Monaten viel zu tun und es habe sich einiges an Arbeit angestaut. Zusätzlich musste er Schichten seiner Kollegen übernehmen, da diese krankheitsbedingt ausgefallen sind. Er fühle sich krank und seinen Aufgaben nicht mehr gewachsen. Er suchte seinen Arzt auf, um mögliche körperliche Erkrankungen und Ursachen abzuklären und zu schauen, wie es weitergeht. Die ärztliche Untersuchung zeigte keine körperlichen Ursachen oder Erkrankungen für die Beschwerden und der Arzt stufte ihn körperlich als gesund ein. Wie würden Sie den Gesundheitszustand Ihres Mitarbeiters einschätzen? * * Es soll keine Wertung des Zustandes oder jegliche Diagnose vorgenommen werden. Es handelt sich allein darum zu überlegen ob man selbst die Sachlage als gesund oder krank wahrnehmen würde und über die Einstufung nach gesund und krank im Allgemeinen nachzudenken.


E U M E D I A S A G H e g e l s tr a ß e 3 9 3 9 1 0 4 M a g d e b u r g D e u t s c h l a n d T : 0 3 9 1 - 5 3 5 6 7 6 0 F : 0 3 9 1 - 5 3 5 6 7 7 7 i n f o @ e u m e d i a s . d e w w w . e u m e d i a s . d e


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