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Be prepared WIR LERNEN FÜRS LEBEN 02/2022


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Mitteilung an alle Leiterinnen und Leiter: Be prepared – Wir lernen fürs Leben! Und wir lernen ein Leben lang Impressum Magazin für die Leiterinnen und Leiter des Diözesanverbandes Münster der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG). Herausgeber DPSG-Diözesanverband Münster, Friedrich-Ebert-Straße 135-137, 48153 Münster, Fon 0251/2891930, [email protected], www.dpsg-muenster.de, www.facebook.com/dpsg.muenster Redaktion, Nina Göcking, Andreas Krüskemper, Arne Leusing, Andreas Naumann-Hinz (V.i.S.d.P.), Luca Reppenhorst, Lioba Vienenkötter (Redakteurin), Ferdinand Zander Layout, eulenblick Kommunikation & Werbung, Münster Druck, Druckerei Burlage, Münster (Auflage: 2.200) „verbandszeug“ wird auf mit dem blauen Umweltengel ausgezeichneten Recyclingpapier mit einem Altpapieranteil von 100% gedruckt. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht notwendigerweise die Meinung der Herausgeber oder der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Texte redaktionell zu bearbeiten. Der Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe wird auf www.dpsg-muenster.de bekanntgegeben. Unter www.dpsg-muenster.de ist eine PDF-Ausgabe dieser Zeitung erhältlich. Die Texte, Bilder und Grafiken in diesem Heft sind urheberrechtlich geschützt. Liebe Leiterinnen und Leiter, ich glaube, ich habe nirgendwo so viel gelernt, wie in der DPSG. Kein Abitur, kein Studienabschluss und kein Praktikum konnte mir so viel für mein Leben beibringen wie dieser Verband. Und das ganz ohne Vokabellernen und Formelsammlungen. In der DPSG zu lernen, heißt learning by doing – zwar nicht ausschließlich nebenbei, aber eben durchs Ausprobieren, Erleben und Selbermachen. Dass learning by doing längst auch außerhalb der Pfadfinderbewegung zum geflügelten Wort geworden ist, spricht für dieses Prinzip. Doch wir lernen nicht nur by doing, sondern vor allem ein Leben lang. Und da so ein Pfadfinderleben bekanntlich ganz schön lang ist, gibt es auch viel zu lernen. „Wir wollen junge Menschen abholen, wo sie stehen – aber auch mit ihnen weitergehen!“, das steht ganz vorne im Ausbildungskonzept der DPSG. „Mit ihnen weitergehen” kann hier sicherlich so verstanden werden, dass wir unser Wissen an die Kinder und Jugendlichen weitergeben und diese so auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben begleiten. Ich denke aber, dass dieser Satz auch so verstanden werden kann, dass wir als Leitende und auch als Verband eben selbst mit den Kindern und Jugendlichen mitgehen. Dass wir uns mit ihnen mitbewegen und ständig in Bewegung bleiben. Wenn die Welt sich weiterbewegt, müssen wir das als Teil der weltgrößten Jugendbewegung auch tun. Wir müssen die Augen und Ohren offen halten für die Themen und Werte, die für unsere Kinder und Jugendlichen relevant sind. Nur so bleiben auch wir für junge Menschen relevant. Und zu lernen gibt es dabei immer etwas! In diesem Sinne widmen wir diese Ausgabe der Ausbildung in der DPSG – unserem Ausbildungskonzept, persönlichen Perspektiven, Methoden für die Gruppenstunden und natürlich ausführlichen Rückblicken aufs think.tent, den großen Leitendenkongress. Viel Spaß bei der Lektüre und einen guten Start ins neue Jahr! Lioba Vienenkötter, Referentin für Kommunikation und Medien Gastbeiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.


Wir gratulieren! ERNENNUNGEN UND AUSZEICHNUNGEN Georgsmedaille Stephan „Steff“ Bertelsbeck, Stamm Heilig Kreuz Dülmen, Vorsitzender Bezirk Coesfeld Verbandspolitischer Vorstandsreferent Henning Bayer, Stamm St. Nikolaus Rheurdt, Bezirk Niederrhein-Nord Referentin Arbeitskreis Kommunikation und Medien Lioba Vienenkötter, Stamm St. Agatha Dorsten, Bezirk Recklinghausen Projektreferentin für die Bundesversammlung 2023 Lena Wilken, ehem. Diözesanvorsitzende (07.12.2022) Das Who is Who ist ins Netz abgewandert. Die Auflistung von Kontaktpersonen (der Diözesanleitung und den Bezirksvorständen) findet ihr auf unserer Homepage. DAS DIÖZESANBÜRO IST UMGEZOGEN! Unsere neue Adresse: Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg DV Münster Friedrich-Ebert-Straße 135 48153 Münster


Inhaltsverzeichnis Be prepared – Wir lernen fürs Leben S. 4-31 Das bundeseinheitliche Ausbildungskonzept und du 4 Was erwartet mich beim WBK? 6 Argumentationshilfe für Präventions-Schulung 9 Der Kurat*innenkurs der DPSG 10 Comic 12 Ausbildungskonzept der KJG im Bistum Münster 13 Spaß, Abwechslung und ein Gefühl von Gemeinschaft 14 Wie und was ich lernte in der DPSG 16 think.tent Das war think.tent! 19 Interview mit David Hönig und Stephen Bertelsbeck 20 Das Feuer bewahren oder neue entfachen 22 Was bleibt von think.tent? 24 Der Leitendenkongress als Format der Zukunft? 25 Die think.tent Highlights 26 Do. – Ein bisschen Workshop to go 28 Aus dem DV S. 32-43 DPSGler*innen beim Hilfseinsatz in Polen 32 Vorstandskolumne 35 Methoden Juffis 36 Diözesanversammlung 2022 38 Interview mit der neuen Diözesanvorsitzenden Nina Pauls 41 Diözesanverbandnews 42 Service S. 44-45 Termine 2023 44 Ankündigung 45 Redaktioneller Hinweis 45


4 Vielleicht hast du schon öfter Pfadfinder*innen mit dem Woodbadge-Halstuch gesehen. Vielleicht hast du auch schon andere Pfadfinder*innen über Module, Bausteine, WBKs (Woodbadgekurse) und andere Kurse sprechen hören. Und hoffentlich hast du auch schon ganz oft Werbung für diese Veranstaltungen gesehen, aber fragst dich noch immer, was das eigentlich ist und wie das Ganze funktionieren soll. Kein Problem – dieser Artikel versucht, ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen, damit auch dir dann bald ein Licht bezüglich unserer Ausbildungsveranstaltungen aufgehen kann! Ganz am Anfang deiner Ausbildung in der DPSG steht deine Entscheidung, Leiter*in zu werden. Möglicherweise bist du Rover*in, deine Entscheidung ist noch ganz frisch und du bist dir nicht sicher. Oder du leitest schon lange, aber hast manchmal das Gefühl, du könntest über manche Sachen noch mehr wissen. In jedem Fall ist das der perfekte Zeitpunkt, um mit deinem StaVo den ersten Schritt zu machen. Und so heißt der tatsächlich: „Schritt 1“ der Ausbildung. In einem kurzen Gespräch klopft ihr gemeinsam deine Motivation ab, warum du Gruppenleiter*in bei uns im Verband werden oder bleiben willst. Ihr könnt das natürlich auch in der Leitungsrunde tun, wenn ihr alle zusammen auf eure Motivation schaut und das Thema gemeinsam reflektiert. Im Einstieg (Schritt 2) zeigen dir dann erfahrene Leiter*innen, wie du zum Beispiel Gruppenstunden planen und organisieren kannst oder wie das eigentlich mit der Kalkulation einer Freizeit klappt. Auch über Elternarbeit wirst du in diesem Schritt mehr erfahren. An die Einstiegsphase (Schritt 1 und 2) schließt sich dann die sogenannte Modulphase an. Diese besteht aus drei Modulen, die in verschiedene Bausteine unterteilt sind. Das erste Modul nimmt dich als Leiter*in in den Blick. Die Schwerpunkte hierbei sind


Be prepared 5 zum Beispiel das Arbeiten in Leitungsteams aber auch deine Identität, deine Spiritualität und dein Leitungsstil. Ein weiterer Baustein betrifft uns im gesamten Verband und beleuchtet unser Engagement in der Gesellschaft und wie du dich dabei einbringen kannst. Im zweiten Modul kümmern wir uns dann um alle, die uns in Gruppenstunden und Lagern gegenübersitzen: die Kinder und Jugendlichen in unseren Gruppen. Die verschiedenen Altersstufen, unsere pfadfinderspezifische Pädagogik mit der Projektmethode, auch unser Umgang mit dem Thema Gewalt in der Pfadfinderarbeit finden hier Platz. In vielen Bistümern wird im Rahmen dieses Moduls auch eine Präventionsschulung angeboten, die für alle Ehrenamtlichen mittlerweile verpflichtend ist. Ergänzt wird das Modul durch verschiedene Wahlbausteine, bei denen einzelne Themen vertieft werden können, zum Beispiel geschlechtsbewusste Gruppenarbeit und Diversität. Ein drittes Modul behandelt schließlich die Sachthemen. Von Aufsichtspflicht über Erste Hilfe und Vertiefung des Punktes Finanzen werden dir hier Fakten und Hintergründe mit auf den Weg gegeben, die dich in deiner Arbeit als Gruppenleiter*in unterstützen. Auch hier wird das Angebot durch Wahlbausteine ergänzt; viele Ebenen und Gruppen des Verbands bieten zum Beispiel auch praktische Übungen zu Schwarzzeug oder anderen Pfadfindertechniken an. Das Beste daran? Dein Ausbildungspass, der dich durch die ganze Ausbildung begleitet, gilt selbstverständlich bundesweit! Wenn dich also ein Thema besonders interessiert oder dir ein Termin für ein bestimmtes Modul besonders gut passt, kannst du dich für alle Veranstaltungen deutschlandweit anmelden und daran teilnehmen. Eine gute Möglichkeit, auch mal über den Rand des eigenen Stammes, Bezirks oder gar der Diözese zu blicken. Stichwort Ebenen des Verbands und Veranstalter*innen: In jeder Diözese läuft die genaue Organisation der Ausbildung ein bisschen anders. Manche Diözesen bieten alle Module als Wochen- oder Wochenendkurse an. Manche Bezirke übernehmen einzelne Bausteine oder bieten Veranstaltungen zu den Einstiegsschritten an. Stöbere einfach mal im Kalender der Bundesebene nach Ausbildungsthemen oder frag deine Vorstände und im Diözesanbüro, wo man dir sicher gerne weiterhelfen wird! Wenn dein Ausbildungspass dann voll ist und du alle Module abgeschlossen hast, kommt der nächste große Schritt und du kannst dich zu einem der WoodbadgeKurse (WBK) anmelden. Diese finden in der Stufe statt, in der du leitest (oder die dir besonders am Herzen liegt) und bestehen in der Regel aus einer Woche Kurs und einem Reflexionswochenende etwa ein halbes Jahr später. Wenn dir die Module einen Werkzeugkasten anbieten, aus dem du verschiedene Inhalte und Methoden für deine Gruppenstunden aussuchen kannst, wird im WBK darauf geschaut, warum du dich für welche Werkzeuge entschieden hast und welche anderen Werkzeuge dir noch liegen können. Sprich am besten mit jemandem, der*die schon auf einem WBK war. Erkennen kannst du sie ja zum Glück recht leicht am rosafarbenen Halstuch und den Holzklötzchen. Mit diesen wird ein Teil deiner Ausbildung offiziell und weltweit anerkannt abgeschlossen. Warum nur ein Teil? Als Leiter*innen in der DPSG sind wir ja nie ganz fertig damit, Neues zu lernen. Und auch nach dem WBK findest du bestimmt noch interessante Angebote für dich und deine Gruppenarbeit. Warum nicht mal ein Wochenende zum Gestalten von Plakaten und Flipcharts oder zu Moderationstechniken besuchen? Oder die jährliche Ausbildungstagung (AuBiTa) des Bundesverbandes? In der Regel erhältst du nach einer Ausbildungsveranstaltung auch eine Bescheinigung über die Inhalte und kannst damit deine Juleica beantragen oder verlängern – oder deine Vorgesetzten beeindrucken, welche Fähigkeiten du dir so in deiner Freizeit aneignest. Du siehst: Ausbildung in unserem Verband ist ein spannendes Thema und wir, die Mitglieder der AG Ausbildung tun nichts lieber als darüber zu reden! Sprich uns oder die Ausbildungsverantwortlichen bei dir vor Ort einfach an und wir sehen uns dann auf einer der vielen Veranstaltungen unseres Verbandes! Für die Bundes-AG Ausbildung Thomas Jänsch, DV Fulda


6 Was erwartet mich beim WBK? Gesamtverbandliches Ausbildungskonzept – Teil 3: Ausbildung der Gruppenleiter*innen: Der Woodbadgekurs – WBK Nach dem Woodbadgeeinstieg und den Woodbadgemodulen stellt der Woodbadgekurs (WBK) den dritten Teil der Ausbildung der Gruppenleiter*innen dar. In diesem Artikel möchte ich für zukünftige Teilnehmende von WBKs kurz Wesentliches aus dem Rahmenkonzept des WBKs1 darstellen, aus dem ich mich im Folgenden immer wieder beziehe. Das Mindestalter zur Teilnahme beträgt 18 Jahre für Kurse der Wölflings-, Jungpfadfinder, Pfadfinderstufe sowie Vorstände und 22 Jahre für Kurse der Roverstufe. Empfohlen wird den Kurs in der Stufe zu absolvieren, in der man gegenwärtig als Gruppenleitung aktiv ist oder eine andere Funktion innehat. Neben der Stärkung der Stufenidentität geht es hierbei auch um den Erwerb stufenspezifischer Methoden und Wissens sowie dem Erfahrungsaustausch mit anderen Aktiven aus der Stufe. Für Vorstände und weitere Personen in verantwortlichen Ämtern (z.B. Fachreferentinnen und Fachreferenten) aller Ebenen empfiehlt sich der Vorstände-Kurs, da hier ein Austausch über Themen und Problemstellungen von Vorstandsämtern stattfindet. Hier stehen als Zielgruppe der Teilnehmenden Erwachsene im Vordergrund, dementsprechend werden Methoden und Wissen der Erwachsenenbildung verstärkt vermittelt. „Leiter*innen verstehen sich selbst als Menschen in Entwicklung. Sie sind bereit, an sich selbst zu arbeiten, ihr Handeln zu reflektieren und nehmen an der Modulausbildung und Woodbadge-Ausbildung des Verbandes und Weiterbildungsangeboten innerhalb und außerhalb der DPSG teil.“2 1 Gesamtverbandliches Ausbildungskonzept – Teil 3: Ausbildung der Gruppenleiter*innen. Rahmenkonzept für WBKs. 2 DPSG Ordnung: Kapitel 7 Leitungsverständnis Ganz konkret passiert dies auf dem WBK anhand der drei zentralen Entwicklungsschwerpunkte. Diese drei wesentlichen Ziele sind: • Selbsterfahrung der Projektmethode • Entwicklung der Persönlichkeit • Förderung der Stufen- bzw. Vorstandsidentität


Be prepared 7 Selbsterfahrung der Projektmethode Den Teilnehmenden wird die Möglichkeit gegeben, in einem geschützten Rahmen die Projektmethode selbst zu erfahren und diese Erfahrung vom Weg der Idee bis hin zur Tat zu erleben, zu reflektieren und auf andere Situationen, wie die eigene Gruppenarbeit zu übertragen. Selbsterfahrung durch Biographisches Arbeiten Es ist Ziel des WBKs, dass die Lebensgeschichten bzw. die Lebenssituationen der Teilnehmenden starken Einfluss auf die Themenfindung haben, um einen emotionalen Bezug zum Thema herzustellen. Selbsterfahrung durch Selbststeuerung In der Phase der gruppeneigenen Führung geht es darum, selbst dafür zu sorgen, dass das eigene Anliegen (Thema, Motivation, Bedürfnis usw.) in den Entscheidungsprozess der Gruppe einfließt. Selbsterfahrung durch Learning by doing Während der Projektdurchführung müssen die Teilnehmenden darauf achten dabeizubleiben. Die eigene Rolle und der Grad der Beteiligung werden unter anderem in der Projektreflexion betrachtet. Das Ziel dabei ist ein tieferes Verständnis von Gruppendynamiken, Projektmethode sowie eigener Persönlichkeitsanteile. Entwicklung der Persönlichkeit Die Kurswoche mit ihrer Gruppendynamik ermöglicht es, die eigene Persönlichkeit zu erkunden und Fähigkeiten zu entdecken. Durch Reflexion, Feedback und Transfer des Erlebten werden Wertehaltungen, Kenntnisse und Kompetenzen überprüft bzw. geübt und gefestigt. Der Fokus liegt hierbei auf der Weiterentwicklung des Leitungshandelns mit dem Ziel die Selbstwahrnehmung und Selbstwirksamkeit zu fördern. Reflexion der eigenen Geschichte durch biographisches Arbeiten Mit der Beantwortung folgender Fragen und dem Blick auf die eigenen Fähigkeiten, Ressourcen und Potentiale fokussiert sich der WBK auf die Lebenserfahrungen, die relevant für das Leitungshandeln und die Verbesserung der Leitungskompetenzen sind: „Wo komme ich her?“, „Was motiviert mich?“ und „Wo will ich hin?“. Selbstreflexion Hier geht es um Verantwortungsübernahme für das eigene Handeln, Selbstwirksamkeit und das Zutrauen, Dinge nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Das Anerkennen realistischer eigener Grenzen und Begrenzungen durch die Umwelt und Interaktionspartner*innen im Zusammenhang mit der eigenen Rolle in diesem Wechselspiel. Ein wichtiger Satz aus dem WBK steht hier im Zentrum: „Reflektiertes Handeln ist besseres Handeln!“ Besseres Verstehen des eigenen Leitungshandelns Die Selbstreflexion führt somit zu einem besseren Verständnis des eigenen Leitungshandels in verschiedenen Teilaspekten, z.B. Motivation, Absicht und Zielsetzung für das Engagement, Kompetenzen (Fach-, Methoden-, Sozial- und Personalkompetenz), kommunikative Fertigkeiten, Wissen über eigene Verhaltensweisen in Anforderungssituationen usw. Bereitschaft zur Weiterentwicklung Auch nach dem WBK wird vom Leitenden erwartet sich im Sinne des lebenslangen Lernens weiterzuentwickeln. Förderung der Stufen- bzw. Vorstandsidentität Das Konzept der Stufenidentität beinhaltet sowohl stufenspezifisches Wissen, Werte- und Grundhaltungen, die die Arbeit in dieser Altersstufe besonders prägen, als auch eine hohe emotionale Bindung an die jeweilige Stufe bzw. die Vorstandsarbeit. Über das allgemeine Rahmenkonzept hinaus, welches für jeden WBK gilt, haben die einzelnen Altersstufen ganz individuelle, verbindliche und optionale Elemente für ihren WBK festgelegt. Diese findet ihr jeweils im farbigen Kasten an entsprechender Stelle im Rahmenkonzept und im Kapitel 8 Kurselemente: https://bit.ly/wbk-rahmenkonzept


8 „Die Projektmethode findet Anwendung in allen Altersstufen unseres Verbandes. Durch das Erleben aller Phasen der Projektmethode identifizieren sich die Mitglieder einer Gruppe mit dem Projekt. Sie bringen ihre eigenen Vorstellungen und Ideen ein und haben die Möglichkeit, durch demokratische Entscheidungen zum gemeinsamen Handeln zu kommen.“3 Den methodischen Handlungsrahmen beim WBK stellt die Projektmethode dar: Der Woodbadge-Kurs ist erlebnis- und handlungsorientiert angelegt und bietet dadurch die Möglichkeit zur Selbsterfahrung der Projektmethode. Dazu wird ein selbstgewähltes Projekt umgesetzt. Das Vorgehen orientiert sich an den fünf Schritten der Projektmethode: • Themenfindung • Beratung und Entscheidung • Planung und Durchführung • Projektabschluss • Projektreflexion „Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast!“ Dieses Zitat unseres Gründers Baden Powells ist ein Maßstab zur inhaltlichen Bewertung von Projekten bei den WBKs der DPSG. Das Vorhaben Mit dem Vorhaben wird eine persönliche Lernerfahrung aus dem Kurs in der eigenen Leitungstätigkeit nach der Kurswoche umgesetzt und ausprobiert, um damit die Fertigkeit des reflektierten Handels zu zeigen. Das Vorhaben ist in der Regel eine gezielte, praktische Herausforderung. Dies kann ein vollständig durchgeführtes Projekt, aber auch Teilschritte daraus sein oder etwas vergleichbares Praktisches. Die Durchführung des Vorhabens dient der Persönlichkeitsentwicklung und dem Kompetenzerwerb und fördert somit das Leitungshandeln. Entwicklungswochenende und WoodbadgeReflexion Nach der ca. sechsmonatigen Praxisphase, in der das Vorhaben durchgeführt wird, findet das Entwicklungswochenende statt. Neben dem zentralen Programmpunkt der Woodbadge-Reflexion bietet das Entwicklungswochenende den Rahmen für ein Wiedersehen der Teilnehmenden und des Kursteams. Für eine erfolgreiche Woodbadge-Reflexion sollen Teilnehmende zeigen, dass sie über folgende Fertigkeiten und Haltungen verfügen: • Fähigkeit zur Selbstreflexion • Besseres Verstehen des eigenen Leitungshandelns • Bereitschaft zur Weiterentwicklung Die Woodbadge-Reflexion findet in der Regel in Form eines Reflexionsgesprächs statt. Dies können Einzeloder kleinere Gruppengespräche sein. In der Roverstufe ist die schriftliche Woodbadge-Reflexion (Woodbadge-Arbeit) als Standard anzusehen und hierbei bildet das Entwicklungswochenende erst den Start in die eigentliche Woodbadge-Reflexion. Diese soll dann spätestens 6 Monate nach dem Entwicklungswochenende abgeschlossen sein. Auf Grundlage dieser Woodbadge-Reflexion fertigt die*der Teilnehmer*in auf seiner Personalkarte ein Kurzprotokoll an. Das Kursteam verständigt sich dann über die Empfehlung zur Ernennung. Mithilfe des Protokolls kann der berufende Bundesvorstand die Reflexion nachvollziehen. Mit dem Entwicklungswochenende ist der WBK abgeschlossen, aber nicht das lebenslange Lernen ;-). In diesem Sinne wünsche ich euch allen Gut Pfad und vielleicht lerne ich einige von euch auf einem Wö-WBK kennen, z.B. im nächsten Jahr. Dirk „Billy“ Stratmann, Assistant Leadertrainer (ALT) der Wö-Stufe 3 Ordnung DPSG Kapitel 5: Kennzeichen Pfadfinderischer Erziehung


Be prepared 9 (Sexualisierte) Gewalt – ein aktuelles Thema (Sexualisierte) Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ist ein Thema, das uns in der Arbeit mit Heranwachsenden immer wieder begegnen kann. Es ist ein aktuelles Thema. Nicht nur Opfer lange Jahre zurückliegender sexueller Übergriffe wenden sich hilfesuchend an uns, sondern auch Kinder, Jugendliche oder Angehörige von Opfern, die aktuell (sexualisierte) Gewalt erfahren. In der Präventions-Schulung bekommt ihr umfangreiche Informationen zum Thema „(Sexualisierte) Gewalt gegen Kinder und Jugendliche”, denn Wissen schafft Sicherheit. Kein Generalverdacht, sondern Handlungssicherheit! Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist Beziehungsarbeit. Durch eure Tätigkeit werdet ihr zur Bezugsperson für die jungen Menschen, der sie sich mit ihrer Freude, aber auch mit ihren Ängsten und Nöten anvertrauen. So kann es geschehen, dass ein Kind bzw. Jugendlicher den Mut fasst, euch seine Notsituation mitzuteilen. Andere Kinder senden versteckte Signale aus, weil sie sich nicht trauen zu erzählen, was ihnen passiert (ist) oder sie haben keine Worte für diese Erfahrungen. In der Präventions-Schulung bekommt ihr Handlungsempfehlungen und Verfahrenswege aufgezeigt, wie ihr angemessen reagieren könnt, wenn ihr von einem Verdacht auf (sexualisierte) Gewalt erfahrt oder diesen vermutet. Potentielle Täter/innen abschrecken Durch das offene Ansprechen dieses Themas in eurer Pfarrei/Einrichtung signalisieren alle dort Tätigen, dass sie entschlossen handeln. Durch die Fortbildungen aller Mitarbeiter*innen und ehrenamtlich Tätigen vermittelt ihr, dass euch der Schutz der Kinder und Jugendlichen am Herzen liegt, dass ihr dies als selbstverständlichen Auftrag in eurem Tun betrachten. Durch die Sensibilisierung und das Wissen schafft ihr die Voraussetzung, mögliche Verdachtsfälle frühzeitig zu erkennen und konsequent handeln zu können. Durch eine bewusst gelebte Kultur der Achtsamkeit (Respekt gegenüber dem Heranwachsenden, Achtung von Grenzen, die ein Heranwachsender signalisiert) stärkt ihr die euch anvertrauten Kinder und Jugendliche darin, sich gegen (sexualisierte) Gewalt zur Wehr zu setzen. All diese Maßnahmen signalisieren potentiellen Täter*innen: Wir schauen hin, wir gehen gegen (sexualisierte) Gewalt konsequent vor. In der Präventions-Schulung beschäftigt ihr euch daher intensiv mit einem angemessenen Umgang von Nähe und Distanz in der Arbeit mit Minderjährigen, um euch Sicherheit im Umgang mit Heranwachsenden (wieder) zu geben. Vertrauen sichern Eltern vertrauen euch das Wertvollste an, was sie haben: ihr Kind. Durch das Wissen und die Handlungssicherheit, die ihr aufgrund der Fortbildung erworben bzw. aufgefrischt habt, vermittelt ihr den Eltern, dass ihr Kind bei euch gut aufgehoben ist und ihr euch um das Wohl des Kindes sorgt. Prävention im Bistum Paderborn Argumentationshilfe Warum ist es sinnvoll und notwendig an einer Präventions-Schulung teilzunehmen?


Der Kurat*innenkurs der DPSG In der pfadfinderischen Welt sind Kurat*innen eine Eigenart katholischer Verbände. In den meisten Verbänden ist eine gemeinschaftliche Leitung vorgesehen. Leitung ist also nie solitär – Einzelkämpfer*innen, sondern immer in einem Zusammenspiel der Geschlechter, der Ansichten, der Perspektiven und Charaktere. Die Erfahrung von Leitung in Gemeinschaft ist ein Lernfeld und eine große Stärke unserer Bewegung. Gemeinsam mit der PSG kennen wir in der DPSG ein Vorstandsamt, das eine spirituelle Perspektive in die Vorstandsarbeit und in die jeweilige Gruppierung einbringen kann. Spirituelle Perspektive? In unserer Pädagogik gehen wir davon aus, dass zu den verschiedenen Facetten des Menschseins auch Spiritualität, Glaube und Religion gehört. Es ist eine ganzheitliche anthropologische Sicht auf den Menschen, die schon in unserer Gründung angelegt ist. Das „Duty to God“, die Verantwortung vor Gott und dass „Pfadfinder eine Religion“ haben müssen, geht auf Baden Powell selbst zurück. Kurat*innen gibt es in den Stämmen, Bezirken und auf Diözesan- und Bundesebene. Diese Aufgabe kann aber auch in Gemeinschaft mit den Referent*innen in den Stufenleitungen der jeweiligen Ebenen wahrgenommen werden. Interessierte aus unserem Verband oder den Gemeinden, die Kurat*in in der DPSG werden möchten und keine theologische Ausbildung haben, können sich in diesem Kurs entsprechende Kenntnisse holen und sich mit Gleichgesinnten austauschen. Der Kurs ist – neben der Wahl und Zustimmung der jeweiligen kirchlich Verantwortlichen – eine Voraussetzung für die Übernahme des Kurat*innenamtes. Das wird in der Praxis nicht immer durchgehalten. Bei Wahl sollte zumindest die feste Absicht vorhanden sein, einen Kurs bei nächster Gelegenheit mitzumachen. Einen Kurat*innenkurs kann auch besuchen, wer sich gerne fortbilden und Fähigkeiten vertiefen möchte oder sich als Pfadfinder*in theologisch in der Spiritualität unseres Verbandes fit machen möchte. An vier spannende Wochenenden bilden wir in Kooperation mit den fünf Diözesanverbänden NRWs Kurat*innen aus. In unserem Diözesanverband gehört der niedersächsische Teil selbstverständlich dazu. Wir führen aber kein abgeflachtes Theologiestudium durch! Stattdessen setzen wir Elemente zur Selbsterfahrung und persönlichen Auseinandersetzung mit dem Glauben ein. Wir arbeiten prozessorientiert und klären praktische Fragen zur Gestaltung des religiösen Lebens im Stamm und in den Kinder- und Jugendstufen. Beim anwendungsbezogenen learning by doing reflektieren wir die Grundlagen unserer pfadfinderischen Spiritualität und unsere verbandliche Theologie. Die Teilnehmer*innen bestimmen durch ihre Bereitschaft, eigene Erfahrungen und Fragen einzubringen, das Kursgeschehen mit. Im Laufe des Kurses werden immer wieder Gottesdienste in verschiedenen liturgischen Formen (Wort-GottesDienst, Gottesdienst unterwegs, Heilige Messe, Morgenund Abendrunden u.ä.) gefeiert. Auch hier kann man sich ausprobieren und sich einbringen. Voraussetzung für die Teilnahme ist – ähnlich wie bei einer WBK-Anmeldung – die Zustimmung des bzw. der Diözesankurat*in, dokumentiert durch die Unterschrift auf dem Personalbogen. 10


Und hier die Inhalte und Themen der vier Wochenenden. 1. „Glauben im Werden und Wachsen“ Es geht um die eigene Biografie und die unterschiedlichen Glaubenswege der Teilnehmenden. Bereichernd ist hier oft zu erfahren, wie unterschiedlich Frömmigkeit und Spiritualität sein kann und gleichzeitig wie verbindend der gemeinsame Glaube ist. 2. „Kirche und ihre Grundvollzüge“ Nächstenliebe, Glaubensinhalte, Gottesdienst und Gemeinschaft machen das religiöse Leben aus – auch in unserem Verband. Glaube vollzieht sich in der Tat. Die katholische Kirche in ihrer jetzigen Krise und mit so mancher Grundposition führt Menschen aber auch in eine Spannung zu ihren persönlichen Überzeugungen. Dafür ist an diesem Wochenende in aller Ehrlichkeit Platz und Raum. 3. „DPSG als Teil der Kirche“ Das Wochenende findet meist gemeinsam mit den Ausbildungsgängen der anderen Region auf Bundesebene statt. Es thematisiert die eigene Rolle als Kurat*in und die Verbindung der DPSG mit der katholischen Kirche bzw. der katholischen Kirche mit der DPSG. 4. „Leben braucht Form“ Für den Glauben brauchen wir gemeinsame und persönliche Feierzeiten. An diesem Wochenende können sich die Teilnehmenden ausprobieren und Wissen und Erfahrungen teilen. In strukturierten Feedbackrunden gibt es konstruktive Rückmeldungen. Learning by doing ist die Methode in diesem Modul. Weitere Informationen zum Kurs und zur Aufgabe der Kurat*innen gibt es bei unserem Diözesankuraten Andreas sowie in den Satzungen und Ordnungen unseres Verbandes. Andreas Naumann-Hinz, Diözesankurat Be prepared 11 Linktipp: Theologie der Verbände – Eine Sicht auf die Spiritualität katholischer Jugendverbände und ihren Beitrag für die Kirche https://www.bdkj.de/ jugend-kirche/ theologie-derverbaende Kurat*innen in der DPSG – Ein Handbuch zur geistlichen Leitung https://dpsg.de/ de/kuratinnender-dpsg


12 ...und dann haben wir eine riesige Jurtenburg aufgebaut. Ich hab‘ das natürliche alles angeleitet und hab mir auch die Konstruktion an sich vorher überlegt... Ohne mich hätten wir wahrscheinlich gar kein Zelt aufgebaut... die anderen tun sich ja selbst mit ‘ner Kothe schon schwer... Ich frag mich manchmal echt wie der Stamm ohne mich laufen würde? Aber auch der Bezirk, die Diözese und überhaupt... Ohne mich läuft hier quasi nichts. Ach Mist. Ich muss wohl eben Spiritus holen! Ja genau. Geh mal lieber Spiritus holen ... Von Ferdinand Zander


FIXE BASICS & VARIABLE VERTIEFUNGEN: AUSBILDUNGSKONZEPT DER KJG IM BISTUM MÜNSTER Die Katholische junge Gemeinde (KjG) unterscheidet in ihrem Ausbildungskonzept zwischen einer Grundausbildung und regelmäßigen Vertiefungsangeboten. Während die Grundausbildung dabei einem fixen Leitfaden folgt ist die KjG bei den Vertiefungsangeboten flexibler und kann auch auf individuelle Wünsche der Pfarrgruppen eingehen. DIE GRUNDLAGEN: Basic-Kurs (so heißt der Grundkurs bei der KjG im Bistum Münster) und Präventionsschulung entweder als Kombi sechs Tage am Stück in den Oster- oder Herbstferien oder aufgeteilt auf zwei Wochenenden Basic-Kurs und einem Tag Präventionsschulung. Ziel: Die wichtigsten theoretischen Grundlagen des Leiter*innen-Daseins kennen und sich selbst ein bisschen ausprobieren und besser kennenlernen. AUFFRISCHUNG & VERTIEFUNG: Keine festgelegten Kurse, die jedes Jahr angeboten werden, sondern wechselnde und immer wieder auch neue Angebote nach Bedarf. Klassiker unter den wiederkehrenden Angeboten sind die Pfarrleitungsschulung und die Lagerleitungsschulung, bei denen die Teilnehmenden auf die besonderen Herausforderungen dieser Ämter vorbereitet werden. Zusätzlich gibt es für die Pfarrgruppen jederzeit die Möglichkeit, das Schulungsteam der KjG für eine Vor-Ort-Schulung anzufragen, z.B. für einen inhaltlichen Teil auf einem Lagervorbereitungswochenende, eine Präventionsauffrischung o.ä. Marcel Schlüter, Öffentlichkeitsreferent KJG Diözesanverband Münster Anzeige Inga Piontek, Bildungsreferentin der KjG im Bistum Münster Be prepared 13


14 Spaß, Abwechslung und ein Gefühl von Gemeinschaft Meine Erfahrungen und Ideen für Sippenstunden als Juffi-Leiterin Hallo, ich bin Sina und Leiterin bei den Juffis. Zu Beginn erst einmal zwei Fragen an euch: Was hat euch damals in den Sippenstunden am meisten Spaß gemacht? Was ist euch in Erinnerung geblieben? Eine Sippenstunde für 12 Juffis vorzubereiten, die unterschiedliche Interessen haben, sich für verschiedene Themen interessieren und ganz unterschiedlich motiviert sind, stellt einen ab und zu vor eine Herausforderung. Ich denke, in einer Sippenstunde sollten die Kinder und Jugendlichen ein Gemeinschaftsgefühl erfahren, sich als Teil einer Gruppe wahrnehmen, Selbstvertrauen gewinnen, eigene Ideen einbringen und natürlich Spaß haben. Das alles in eine Sippenstunde zu bringen, die nur eineinhalb Stunden geht, ist fast unmöglich. Durch Abwechslung, verschiedene Methoden und kreative Ideen kann eine Sippenstunde ein Ort sein, wo die Kinder und Jugendliche diese Erfahrungen im Laufe des Sippenjahres machen können. Zu Beginn des Sippenjahres sammeln wir mit den Kindern Ideen für die gemeinsamen Sippenstunden. Sie können alle verrückten, kreativen, unmöglichen und lustigen Ideen nennen. Wir versuchen im Laufe des Jahres viele Vorschläge mit einzubringen und umzusetzen, sodass die Juffis Mitbestimmung erfahren und ein Teil der Sippenplanung sind. Mein Mitleiter und ich planen unsere Sippenstunden gerne im Voraus, sodass wir mit einem Plan in die Sippenstunde hineingehen können. Wir teilen uns anstehende Aufgaben und Vorbereitungen auf. Einige Sippenstunden benötigen mehr Vorbereitungen und sind aufwendiger zu planen, manche Sippenstunden planen sich schnell und ohne wenig Vorbereitung. Zudem sind wir immer offen für die Ideen der Juffis. Unsere Juffis sollen in den Sippenstunden Erfahrungen durch das Erleben machen. Im Laufe des Jahres stellen wir unsere Juffis vor verschiedene Herausforderungen und Kooperationsübungen, die zum Teil aus der Erlebnispädagogik kommen. Wir machen zum Beispiel Übungen wie ‚das Pendel‘; ‚Personentransport‘; ‚Platzwechsel‘; ‚Blinde Geometrie‘; ‚gemeinsame Künstler*innen‘; ‚Gefahrentransport‘; ‚Flussüberquerung‘; ‚der magische Zauberstab‘; ‚Zombie Apokalypse‘; ‚Lebendige Murmelbahn‘ oder ‚das Raumschiff‘ oder weitere Varianten der Übungen und neue Spiele, die wir kennenlernen. Im Anschluss reflektieren wir mit den Juffis, um das Erlebte greifbarer zu machen. Die Kooperationsübungen verteilen wir über das Sippenjahr, sodass die Gruppe immer mal wieder vor einer Herausforderung steht, die sie gemeinsam bewältigen muss. Zudem spielen wir gerne viele Bewegungsspiele. Ein absolutes Highlight bei den Juffis ist ‚Mr. (oder) Ms. Kontakto‘, ‚das Rasenmäherspiel‘, eine klassische Runde ‚Verstecken-Freischlagen‘ oder auch ‚Fan Schnick Schnack Schnuck‘. Die Juffis freuen sich ‚frei‘ zu spielen und sich auszutoben. Nach einem langen Schultag und wenig Bewegung kann die Sippenstunde ein guter Ausgleich zu dem (Schul-)alltag sein. Im Frühjahr und Sommer, wenn wir draußen am Haus sind, darf eine Schatzsuche durch den Wald mit Rätseln und Wegzeichen nicht fehlen und gemeinsame Feuerrunden mit Stockbrot, Ukulele und Gesang. Und es ist immer Platz für eigene Spielvorschläge. Nun, wo die Herbst- und Winterzeit gestartet ist, sind unsere Sippenstunden nicht mehr am Pfadfinderhaus, sondern in einem Pfarrheim. Vor ein paar Wochen haben wir das Chaosspiel gespielt, und das absolute Highlight der Juffis ‚Werwölfe‘. Außerdem wird in unseren Sippenstunden dann gebastelt, gekocht oder gemeinsam gebacken. Jedes Jahr gehen wir ein gemeinsames Sippenprojekt an. Die Juffis haben die Aufgabe, allein verschiedene Ideen für ein Projekt zu sammeln, sich für eine Idee zu entscheiden, die Idee durchzuplanen und umzusetzen. Am Ende reflektieren wir gemeinsam das Projekt. Für das Projekt nehmen wir uns mehrere Sippenstunden Zeit. Im letzten Jahr haben sich die Juffis einen Gruselabend ausgedacht, mit Spielen, Verkleidungen und Snacks. Ich bin sehr gespannt, was sich unsere diesjährige Sippe ausdenkt.


Be prepared 15 Das Pfadfinder*innen-Versprechen ist in unserem Sippenjahr ein Highlight für die Juffis. In diesem Zusammenhang lernen die Juffis etwas über die Geschichte und die Gesetze der Pfadfinder*innen und vieles über die eigene Rolle als Pfadfinderin und Pfadfinder. Zum Abschluss unserer Versprechensreihe bekommen die Kinder ihre Aufnäher und Tücher am Lagerfeuer überreicht. Unsere Sippenstunden sind mal etwas aufwändiger vorbereitet und mal ohne große Vorbereitung und spontan. Ich denke, eine Sippenstunde sollte die Kinder und Jugendliche aus ihrem Alltag herausholen und ihnen Spaß, Abwechslung und eine tolle Zeit bieten! Die Sippenstunden können die Kinder und Jugendlichen dabei unterstützen, couragiert, offen und selbstständig zu werden. Die Kinder und Jugendlichen sind ein Teil von einer Gemeinschaft, sie lernen aufeinander Rücksicht zu nehmen und gemeinsam stark zu sein. Ich denke immer noch gerne an meine eigenen Sippenstunde zurück und meine Zeit als Juffi. Solche positiven Erinnerungen wünsche ich mir auch für meine Juffis. Sina Hagelschuer, DPSG Senden Kooperationsübungen Das Pendel Die Gruppe bildet einen engen Kreis. Eine Person stellt sich in die Mitte des Kreises und wird sanft von der Gruppe hin und her „geschubst“. Die Person in der Mitte wird von der Gruppe gehalten. Vor dieser Übung sollte die Gruppe sich bereits kennen und es ist wichtig, vorab darüber zu sprechen, ob es für die Teilnehmenden in Ordnung ist, von der Gruppe berührt zu werden und es müssen Grenzen festgelegt werden. Personentransport Es wird ein Seil zwischen zwei Bäume gespannt. Die Höhe kann je nach der Größe der Teilnehmenden variieren, es sollte dennoch darauf geachtet werden, dass es für die Gruppe eine Herausforderung darstellt. Um die Situation herum können die Leitenden sich eine Geschichte überlegenen (das Seil ist verzaubert/Stromzaun/etc.) sodass es der Gruppe nicht erlaubt ist das Seil zu berühren. Die Aufgabe besteht darin, dass alle Teilnehmenden der Gruppe auf die andere Seite gelangen müssen. Hilfsmittel stehen dabei nicht zur Verfügung. Sobald das Seil berührt wird, muss die Gruppe von vorne beginnen. Die Gruppe muss sich etwas einfallen lassen und gemeinsam eine Strategie entwickeln. Lebendige Murmelbahn Alle Teilnehmenden bekommen ein langes Rohr oder eine Küchenrolle in die Hand. Die Aufgabe ist es, eine Murmel von einem Startpunkt aus in das Ziel zu befördern. Dabei sind keine Hilfsmittel außer die Röhren erlaubt. Die Gruppe muss durch Absprachen und Überlegungen versuchen eine gemeinsame Einheit und eine Murmelbahn zu werden, um die Murmel in das Ziel zu befördern. Dabei können die Leitenden sich wieder eine Geschichte rund um die Murmel ausdenken. Das Raumschiff Für das Raumschiff wird ein Kreis oder eine beliebige Form aus einem langen Seil auf dem Boden gelegte. Dann werden verschiedene Gegenstände rund um das Raumschiff verteilt. Der Abstand kann variieren und sollte maximal so weit entfernt sein, dass die Gruppe gemeinsam an den Gegenstand gelangt (wenn sich alle an die Hand nehmen und eine lange Kette bilden). Die Gruppe hat die Aufgabe, alle Gegenstände in das Raumschiff zu holen, ohne, dass der Kontakt zu dem Raumschiff verloren geht. Das heißt, es muss mindestens eine Person immer Kontakt zu dem Raumschiff haben und die anderen können, indem sie sich an den Händen halten, das Raumschiff verlassen und die Gegenstände einsammeln. Sobald der Kontakt zu dem Raumschiff verloren gegangen ist, muss die Gruppe von vorne beginne.


16 Wie und was ich lernte in der DPSG. Ich, Ludwig Tovar, Jahrgang 1952, habe viel gelernt in meinen Jahren bei den Pfadfindern. Als kleiner Junge von 11 Jahren kam ich zur DPSG in Beckum durch meinen Nachbarn, der da sagte, man könne dort viel für sein Leben lernen. Und er sollte Recht behalten, denn unser Truppleiter war Handwerker von Beruf und das sahen wir sofort an allem, was er in die Hand nahm. Es gab da ein kleines Heftchen, das nannte sich „Probenordnung” und dort waren in abgestuften Schritten je nach Schwierigkeitsgrad und Anweisung verschiedene Aufgaben, die von den Jungen zu erledigen und zu bewerkstelligen waren. Bei bestandener Prüfung wurde ein Haken hinter die Probe gemacht. Und das musste ein Jungpfadfinder unbedingt können: – kann seinen Versprechenstext auswendig aufsagen. – kann die Entstehung des Pfadfindertums grob erklären. – kann einen Kreuzbund, Parallelbund und Scherenbund anwenden. – kann die folgenden Knoten anwenden: Palstek, Zimmermannsknoten, Weberflachknoten. So war es ein Bestreben, in möglichst kurzer Zeit sein Probenheft zu vervollständigen, um in der Sippe seinen Platz zu finden. Jahre später, ich war als Gruppenleiter bei den Jungpfadfindern im Trupp „Jules Verne“ mit meinem Freund Walter Goldstein aktiv, gab es diese Probenordnung immer noch, wenngleich auch in überarbeitender Fassung mit etwas anderen Aufgaben und Fragen. Nebenbei hatte ich durch den Diözesanreferenten in der Jungpfadfinderstufe Georg Bienemann im Jahr 1976 die Aufgaben eines Bezirksreferenten der Jungpfadfinderstufe im „Südöstlichen Münsterland“, (heute Bezirk Warendorf) übernommen. Mit meinen beiden Mitstreitern Magnus Weidlich aus Oelde und Thomas Leifeld aus Ahlen hatten wir in den kommenden Jahren die Devise von Baden Powell: Learning by Doing anzuwenden und den jungen Gruppenleitern aus Beckum, Diestedde, Wadersloh oder Sendenhorst zu erklären, wie das Motto: „Wie lernen wir für das Leben“ in den Stämmen und Trupps Einzug erhalten könnte. Durch Treffen in den Räumen der Pfadfinder in Neubeckum, Oelde und in der Landvolkshochschule in Freckenhorst wurden praktische Dinge erlernt, Musik gemacht und Bezirkslager inhaltlich vorbereitet. Aber auch die Referenten wurden durch die Diözesanleitung geschult. So fanden fast an jedem zweiten Wochenende Treffen mit dem Diözesanreferenten der Jungpfadfinderstufe im Büro in der Neustaße in Sendenhorst statt, und auch im Gilwell in Haltern fanden Bezirks-Jungpfadfinderlager unter einem klingenden Namen statt. Ein besonderes Ereignis war sicher das große „Hallo Freunde“-Lager 1976 in Xanten, an dem sehr viele Stämme auch aus dem „Südöstlichen Münsterland“ teilnahmen. Zur Vorbereitung des Lagers wurden alle Gruppenleiter aus den Stämmen nach Beckum eingeladen, und unter dem Motto „Wir brüten Neues aus!“ wurden handwerkliche Fähigkeiten und auch pädagogische Hilfen im Umgang mit Kindern und Schutzbefohlenen erklärt und behandelt. So wurde das Lehren und Lernen als Umgang mit Hilfsmitteln und Methoden der Pfadfinderei im Sinne von Baden Powell als gegenseitiges Geben und Nehmen verstanden. Leitertreffen in Beckum Ludwig Tovar, 1963 Georg Bienemann, 1973 Josef Ruhoff, 1973


Be prepared 17 All das ist doch schon etwas länger her, doch was hat sich in den Jahren grundlegend geändert? Meiner Meinung nach nicht sehr viel: Unsere Pfadfinder in der heutigen Zeit gehen viel kritischer an die ihnen angebotenen Dinge heran, die technischen Hilfsmittel wie Handy, Beamer, Computer etc. haben immer mehr Einzug in die organisatorischen Möglichkeiten genommen und erleichtern die Arbeit doch sehr stark. Den ersten Woodbadge-Kurs Teil I, der in Haltern im Jahre 1972 unter der Leitung von Bruder Albin Hermann stattfand, war sehr geprägt von Handwerk und tatkräftigem Handeln unter den Teilnehmern. Albin war nicht so sehr der Theoretiker und wich Fragen in Punkto: Wie bewältige ich Probleme unter den Jungpfadfindern, wenn es zum Thema Sexualität oder Frustbewältigung in der Truppstunde oder im Lager ging, aus. Eine Aufarbeitung dieser oder anderer Themen diesbezüglich fand nur oberflächlich statt. Das Lernen unter den Teilnehmenden bei Treffen im Bezirk Warendorf war auch geprägt von handwerklichem Tun. Als Bezirksreferent der Jungpfadfinderstufe erinnere ich mich noch gut an eine Zusammenkunft im Clubheim der Sportvereins SV Neubeckum. Das Motto dieser Bezirksversammlung war: „Stile und Bräuche im Jungpfadfinder Trupp!“ In Arbeitsgruppen machten sich die Gruppenleiter Gedanken über Verhalten von Jungen innerhalb der Sippen: wer kocht und was gibt es zu Essen, Singen und Spiele spielen am Lagerfeuer, und andere Sachen, die in einer Gemeinschaft wichtig sind. Ganz anders ging es im Woodbadge-Kurs Teil II zu, an dem ich im Jahr 1973 teilgenommen habe. Unter dem damaligen Bundesvorsitzenden Dionys Zink trafen sich 15 junge Gruppenleiter, um zu erlernen: Wie entsteht Führung in der DPSG? Gleich am ersten Abend kamen die ersten Konflikte unter den Teilnehmern zu Tage. Alle Teilnehmer saßen im Kreis und jeder wartete auf den Teamleiter, der die Gruppenstunde eröffnen oder einleiten sollte. Nachdem eine gefühlte Stunde ohne einen Ton vergangen war, wurde es einigen Teilnehmern zu bunt und sie verabschiedeten sich aus der Runde. So langsam entwickelte sich innerhalb befreundeter Teilnehmer eine Diskussionsrunde, wer und wann mit den Gesprächen beginnen sollte. Dionys als Teamleiter kannte diese Situation schon aus anderen von ihm geleiteten Kursen und konnte die aufkommenden Konflikte erklären und deuten. Wie die heutigen Woodbadge-Kurse ablaufen, weiß ich nicht, ich habe an keinem weiteren Kurs innerhalb der DPSG teilgenommen. Abschließend möchte ich noch einige Fotos aus etwas älteren Kursen im Bezirk Warendorf beifügen, und mit Benjamin Brittens Worten sagen: Ludwig Tovar, AG Archiv & Geschichtswesen Anzeige ”Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Sobald man aufhort, treibt man zuruck.“ Bezirkslager in Sendenhorst 1975


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Das war think.tent! In der Diözesanversammlung 2018 wurde die Durchführung eines Leitendenkongresses in 2022 bei uns im DV Münster beschlossen. Nach einer intensiven Planung und Vorbereitung hat der Leitendenkongress think.tent nun vom 30.09. – 03.10.2022 rund um das Textilwerk unter dem Motto „do.connect.imagine“ in Bocholt stattgefunden. Rund 270 Teilnehmende aus 56 Stämmen, 50 Referierende und Künstler sowie gut 30 Helfende haben zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen. Es wurden unterschiedliche Workshops angeboten, diverse Diskussionsrunden und Rahmenangebote. Eine Ausstellungsmeile bot Info-Möglichkeiten verschiedener Verbände und Institutionen. Die Angebote in den Workshops boten allen Teilnehmenden eine bunte Vielfalt – begonnen bei Klassikern pfadfinderischer Grundlagen wie Knoten, Aufbau von Schwarzmaterial, Häkeln und Nähen bis zu besonderen Angeboten wie 3D-Druck, LEGO Serious Play, Wildnispädagogik und Poetry Slam. In den Diskussionsrunden wurde mit Vertretern von Organisationen wie Amnesty International, Greenpeace, Fridays for Future, missio, IT's female, BDKJ und Künstlern wie Wolfgang Wendland über Themen wie „Berufung“ und „Internationale Gerechtigkeit“ diskutiert. Im Rahmenprogramm sorgten die Bands „Gentleman on the Road“ und „Butter bei de Fische“ auf der großen Bühne am Textilwerk sowie Cesare Seglarski im Europa Café für ausgelassene Stimmung. Der Multivisionsvortrag von Christo Foerster zu Mikroabenteuern gab neue Impulse für alle Teilnehmenden und weckte die Abenteuerlust. Darüber hinaus wurde das Europa Café durch die DL vorbereitet. In fünf Schwarzzelten konnten Teilnehmende sich wahlweise von der Arbeit der Stufen- und Facharbeitskreise überzeugen oder Grillgut und Flüssiges zu sich nehmen. Auch zur Vernetzung zwischen den Stämmen und Bezirken des DV sowie international war hier Gelegenheit. Im Laufe der Vorbereitung gab es auch einige Fluktuation – einige Mitglieder des AKs konnten aus persönlichen Gründen nicht weiter mithelfen. Dies hat den zum Teil leider schon recht knappen Mitarbeiterstamm weiter ausgedünnt. Mit Steff wurde ein ehrenamtlicher Referent berufen. David ist als hauptamtlicher Mitarbeiter im Mai 2021 zum Planungsteam dazugekommen. Aktuell läuft die Reflexion des Leitendenkongresses think.tent in den einzelnen Arbeitsgruppen und im Kernteam. Die Ergebnisse werden dokumentiert und für nachfolgende Veranstaltungen zur Verfügung gestellt. Die Teilnehmenden haben nach der Veranstaltung bereits die Möglichkeit bekommen, ihre Rückmeldungen zu geben. Die Rückmeldungen, die wir hier bekommen haben, waren größtenteils sehr positiv. Die Angebote wurden sowohl thematisch als auch qualitativ positiv beurteilt. Die Rückmeldungen sind bereits in die Bewertung des Kernteams eingeflossen. Mit der Durchführung und Reflexion der Veranstaltung ist die Aufgabe des AK Leitendenkongress abgeschlossen. Weitere Workshops, die bei think.tent stark nachgefragt waren und lange Wartelisten aufwiesen, werden in der Zukunft losgelöst vom Leitendenkongress berücksichtigt, so z.B. der Kettensägenworkshop. Die Planungen laufen bereits. David Hönig und Stephan Bertelsbeck, Lagerleitung Be prepared 19


20 Ihr habt die Planung von think.tent geleitet. Wie kam es dazu und warum habt ihr euch für diese Aufgabe angeboten? DAVID: Direkt nach Ausbildungsende habe ich nach Jobs Ausschau gehalten und durch einen Kontakt bin ich auf die Ausschreibung für die think.tent-Stelle aufmerksam geworden. Ich habe mich beworben, wurde angenommen und bin gerne nach Münster gekommen. STEFF: Nachdem auf der Diözesanversammlung der Beschluss gefasst wurde, dass think.tent umgesetzt werden soll, war ich von Anfang an im Kernteam dabei, da ich das Projekt unglaublich spannend fand. Als wir uns im Kernteam organisiert haben, haben wir uns darauf geeinigt, dass ich die Leitung übernehme. Ihr wart natürlich nicht die Einzigen, die an der Vorbereitung mitgewirkt haben. Wie viele Menschen waren beteiligt und in welcher Form waren sie organisiert? DAVID: Es waren rund 25 Personen in den einzelnen Arbeitskreisen, die für die einzelnen Bereiche gegründet wurden, also für Finanzen, Logistik, Verpflegung, Kommunikation, Teilnehmermanagement, Inhalt und Programm. Was waren die größten Herausforderungen im Vorfeld? STEFF: Zum einen, eine passende Location zu finden, um think.tent gut durchführen zu können. Und zum anderen, im Vorfeld genug Menschen begeistern zu können, bei der Veranstaltung mitzuhelfen. DAVID: Als ich in die Planung eingestiegen bin, stand die Location ja schon fest. Und meine Herausforderung war, die Leute nach Feierabend noch für die Arbeitskreistreffen motivieren zu können und deren verschiedene Interessen und Fähigkeiten sinnvoll zu bündeln, um zu einem guten Ergebnis zu kommen. Hattet ihr zu irgendeinem Zeitpunkt Angst um das Event? DAVID: Gestern (am Samstag des think.tents, Anm. d. Red.). Da hatte ich ganz kurz ein bisschen Panik, da wir für den Mulitvisionsvortrag im Mitternachtskino eine tolle Leinwand bestellt hatten. Die Leinwand war dann da, nur habe ich den ganzen Tag den Künstler nicht erreichen können. Ich habe sogar schon die think.tent-Kommunikationsgruppe aktiviert, für einen möglichen Plan B. Und eine Minute später hat mich der Künstler dann angerufen. Er wäre auf dem Weg und sähe auch schon eine schön beleuchtete Brücke. (Die Aa-Brücke auf dem TextilWerk-Gelände, Anm. d. Red.) STEFF: Wirklich Angst um das Projekt hatte ich nicht. Aber es gab während der Vorbereitung viele Änderungen, da uns Räumlichkeiten gestrichen wurden und Künstler abgesagt haben. Dadurch mussten wir relativ häufig umplanen, aber das haben wir alles ganz gut gemeistert und jetzt haben wir ein tolles Event hier stehen. Während dieses Interviews neigt sich think.tent dem Ende. Seid ihr mit dem Ablauf zufrieden? STEFF: Mit dem Ablauf bin ich sehr zufrieden. Die Abläufe, so wie wir sie uns vorgestellt haben, passen sehr gut zusammen. DAVID: Vieles von dem, das wir vorher relativ vage geplant hatten, ist hier sehr konkret und fantastisch umgesetzt worden und läuft hervorragend trotz einiger personaler Ausfälle. Ein paar Sachen laufen noch nicht so, aber auch das gehört irgendwie dazu. Wir konnten alles kompensieren und insgesamt ist das eine tolle Veranstaltung. STEFF: Und immer, wenn wir feststellen, dass Abläufe mal nicht ganz so passen, improvisieren wir gerne. Das gehört ja zum Handwerk der Pfadfinder*innen dazu. Da sind wir ganz spontan unterwegs. Interview mit David Hönig und Stephen Bertelsbeck David Hönig


Be prepared 21 Was waren eure persönlichen Highlights des Kongresses? STEFF: Mein persönliches Highlight war gestern Abend Christo Förster, der einen sehr inspirierenden Vortrag gehalten hat über seine Erfahrungen als begeisterter Abenteurer und Motivationstrainer. Der Vortrag schien nicht nur bei mir, sondern auch bei den anderen Menschen im Auditorium sehr gut angekommen zu sein. DAVID: Den Part fand ich auch sehr klasse. Er hat sich auch gut eingefügt in die Kulisse (Open Air auf dem Hof des TextilWerks, Anm. d. Red.). Aber generell war mein Highlight, wie viele Menschen fantastisch und spontan mit angepackt haben, sodass am Ende alles sehr schön funktioniert hat. Und eure persönlichen Tiefpunkte? DAVID: Mein persönlicher Tiefpunkt war der Anruf des Sicherheitsdienstes um vier Uhr morgens, nachdem ich mich um kurz vor drei schlafen legen durfte. In diesem sagte man mir dann, dass die Konstruktion dabei sei einzustürzen. Ich dachte mir zunächst, vielleicht kennen die so etwas nicht so richtig und übertreiben etwas, aber an Schlafen war auch nicht mehr zu denken. Ich habe dann um Fotos gebeten, um mir einen Überblick zu verschaffen. Naja, als ich die dann erhalten hatte, war mir klar, dass ich mich doch wohl wieder anziehen muss... Dinge klären, Technik sichern, Telefonate führen – das gestaltet sich um halb fünf Uhr morgens gar nicht so einfach, wie man denkt. Aber tatsächlich standen wir dann schnell zu fünft da und haben fleißig Schadensbegrenzung betrieben. Niemand wurde verletzt, die Schäden sind minimal. Es hat letztlich nur eine Bierbank zerrissen. STEFF: Im Prinzip war mein Tiefpunkt die gleiche Aktion. Wir hatten zuvor bis tief in die Nacht die Zeltkonstruktion abgespannt, neue Heringe gesetzt und so weiter. Von daher war es dann sehr frustrierend, als am nächsten Morgen die Zeltkonstruktion am Boden lag. Am Ende durften wir die ganze Arbeit doppelt und dreifach machen. DAVID: Aber zum Glück hatten wir den Workshop „Kreativer Schwarzmat-Aufbau“ eingeplant. Die Pläne des Workshops wurden dann kurzfristig geändert und die Teilnehmenden haben die Jurte wieder aufgebaut. Was habt ihr aus diesem Großprojekt gelernt? DAVID: Ich habe definitiv gelernt, mit Ehrenamtlichen zu arbeiten und Projekte nicht mehr alleine durchzuführen, sondern mit vielen Helfenden. Was einerseits den riesigen Vorteil bietet, viele Sachen abgeben und auch viele kreative Ideen mitnehmen zu können. Was andererseits aber auch die Herausforderung bietet, den Überblick nicht zu verlieren und auch nachzuhalten, ob Aufgaben, die abgegeben wurden, auch funktioniert haben und erledigt wurden. Das ist nicht unbedingt immer einfacher als Sachen selbst zu machen. Aber am Ende ist es in dieser Dimension gar nicht möglich jede einzelne Aufgabe selbst zu erledigen. Und ich habe auch gelernt ein gesundes Maß aus „Ich lass‘ mal machen“ und „Ich muss mal eingreifen“ an den Tag zu legen. STEFF: Es war eine sehr interessante Erfahrung diese Veranstaltung auf Diözesanebene zu begleiten, da ich sonst mehr auf Bezirksebene tätig war. Bei Aktionen im Diözesanverband bedarf es deutlich mehr Abstimmung, da mehr Parteien im Boot sind, die ihre Meinung einbringen, die man dann unter einen Hut bekommen muss. Vermutlich müsst ihr nach think.tent etwas verschnaufen. Stehen für euch in nächster Zeit weitere Projekte im Diözesanverband an? DAVID: Im kommenden Jahr richtet der Diözesanverband Münster zusammen mit dem Diözesanverband Osnabrück die DPSG-Bundesversammlung aus. Für diese Veranstaltung bleibe ich dem Verband auf jeden Fall noch als Mitarbeiter erhalten. STEFF: Eine kleine Verschnaufpause tut nach think. tent sicherlich gut. Aber an der Bundesversammlung werde ich auch wieder beteiligt sein. Darüber hinaus bin ich im Diözesanverband noch im Jugendwerk mit dabei. Und als Bezirksvorsitzender im wunderschönen Bezirk Coesfeld kommt eh keine Langeweile auf – die nächsten Aktionen stehen bereits Anfang des Jahres vor der Tür. Das Interview führte Arne Leusing, Medienreferent Stephen Bertelsbeck


Das Feuer bewahren oder neue entfachen WELCHE INHALTE UND THEMEN BRAUCHT DIE DPSG? „Back to the roots“ – so beschrieb Diözesankurat Andreas das think.tent in seinem Grußwort zum Auftakt der Veranstaltung. Doch über die klassischen pfadfinderischen Inhalte wie Lagerküche, Knoten und Bünde oder kreativer SchwarzMat-Aufbau hinaus gab es eben auch Austauschangebote zu geschlechtlicher Vielfalt, Transgeschlechtlichkeit und Sexismus. Weniger pfadfinderische Themen, möchte man meinen. Beim Blick ins Programm des Leitendenkongresses stellen sich schnell die Fragen: Welchen Themen möchten wir uns als DPSG und als Diözesanverband Münster widmen? Was ist heute relevant? „SICH MIT DER JUGEND MITBEWEGEN“ In Klassenraum 8 der Overbergschule in Bocholt haben sich vier junge Leiter*innen versammelt. Vorne am Whiteboard steht Felix Schäper. Felix ist psychologischer Berater bei der Trans*Beratung Münster des Trans*-Inter*- Münster e.V. Über eine Stunde lang erzählt er von seinen Erfahrungen als transgeschlechtlicher Mann und beantwortet geduldig alle Fragen der Leitenden. Wie man mit Kindern und Jugendlichen über Transgeschlechtlichkeit sprechen solle, wo es Beratungsangebote gebe, welche Ansprache die richtige sei. Felix hat Zeit mitgebracht, denn ihm ist daran gelegen, dass auch die DPSG als Jugendverband sich mit dem Thema beschäftigt: „Ich denke, es ist total wichtig, weil ihr die Verantwortung für diejenigen habt, die ihr betreut. Und ihr wollt sie ja alle behandeln, wie es richtig und menschlich ist. Es soll sich jede*r in der Freizeit und bei allem, was ihr macht, wohlfühlen und angenommen fühlen. Und das ist nur möglich, wenn man die Wünsche der Menschen und ihre Identität wahrnimmt und akzeptiert.“ Das Thema Transgeschlechtlichkeit habe in den letzten Jahren enorm an Bedeutung zugenommen, gerade für junge Menschen, erklärt Felix: „Es betrifft immer mehr junge Menschen, auch dadurch dass die Informationen viel besser abrufbar sind und junge Menschen eher jemanden kennenlernen, auf den das auch zutrifft und sich dann denken: Wenn der sich outen kann, dann kann ich das auch. Vielleicht könnt ihr da auch einiges von dem auffangen, was in der Schule nicht gelehrt wird. Da könnt ihr aufklären.“ Laura und Ida haben an dem Workshop teilgenommen. Beide sind sehr berührt von dem, was sie gerade gehört und gelernt haben. Laura glaubt, dass das Thema und das im Workshop vermittelte Wissen auch für ihre pfadfinderische Arbeit wichtig seien. Schließlich nähme die DPSG alle in ihre Gemeinschaft auf, erläutert sie: „Wir sind als Leitende Bezugspersonen für die Kinder und Jugendlichen und sagen, ihr könnt uns vertrauen, wenn euch etwas beschäftigt. Dann sollten wir uns auch entsprechend fortbilden.“ Ida neben ihr nickt zustimmend: „Ich merke in der Jugendarbeit immer stärker, dass sich die Interessen der Jugendlichen in Richtungen verändern, bei denen wir stärker mitgehen und unterstützen müssen, um das Interesse der Jugendlichen zu halten und ihnen eine Möglichkeit zu geben sich auszutauschen. Und diese Möglichkeit müssen wir als DPSG geben, da wir eine Jugendbewegung sind und uns auch mit der Jugend mitbewegen müssen.“ Auf die Frage, ob diese Inhalte für die jungen Frauen wichtiger seien als die typischen Pfadfindertechniken, hat Laura eine klare Antwort parat: „Ich finde das Menschliche tatsächlich wichtiger. Ein Zelt aufzubauen, kann man auch im Lager lernen. Ich finde das Menschliche sollten wir immer ein bisschen mehr beachten.“ „EIN PFADFINDER MUSS KÖNNEN, WAS EIN PFADFINDER KÖNNEN MUSS“ Etwas differenzierter äußert sich Gerold, der eine breite Auswahl von Workshops angewählt hat. Am Samstag war er beim Glutbrennen, am Sonntag hat er sich mit dem Thema Sexismus in der DPSG auseinandergesetzt. Was ist ihm wichtiger – diese inhaltliche Auseinandersetzung oder Pfadfindertechniken? „Stumpf gesagt, gibt es der Name Pfadfindertechniken schon her: ein Pfadfinder muss können, was ein Pfadfinder können muss. Man muss die Vorurteile bedienen,“ er lacht: „Ne, ich habe Pfadfinden als Hobby, weil ich tierischen Spaß daran habe, mich auf dem Hike zurechtfinden zu können und da gehören Pfadfindertechniken dazu, die ich als Gruppenkind unbewusst gelernt habe und als Leiter ist es für mich von Vorteil, diese Techniken bewusst anleiten zu können.“ Doch so einfach ist es offenbar doch nicht, 22


schließlich interessiert er sich auch für andere Themen: „Sexismus ist, glaube ich, ein historisches Problem unserer Gesellschaft, das alle Grenzen überschreitet und überall noch da ist. Wir sind jetzt die Generation, die gelernt hat, dass dieses Problem kacke ist und das Problem deshalb angeht. Da dieses Problem alle Bereiche der Gesellschaft betrifft, gehört die DPSG da auch zu und jede*r übt mal bewusst oder unbewusst Sexismus aus und wenn man dem bewusst entgegen wirken kann, ist allen Menschen geholfen, damit sich alle in der Gemeinschaft wohler fühlen.“ „OHNE JURTEN KEINE DPSG UND OHNE DPSG KEINE JURTEN“ Ein paar Meter weiter ertönt Hämmern. Hier werden Heringe in den Boden geschlagen, da Jurtenplanen geknüpft. Besonders spannend ist jedoch der Blick gen Himmel, denn Florian und Tobi befinden sich in schwindelerregenden fünf Metern Höhe und knoten dort das Jurtendach an die Traverse. Im Workshop „Kreativer Schwarzmat-Aufbau“ dreht sich alles um Jurten – wie praktisch, dass das Europacafé nach dem Regen und Sturm der letzten Nacht ein wenig Unterstützung braucht. Jan, der den Workshop zum Schwarzmat-Aufbau gemeinsam mit Florian teamt, erklärt noch einmal, warum es so wichtig ist, dass Leitende an seinem Workshop teilnehmen: „Weil sonst das Wissen verloren geht. Wie baut man ordentlich eine Jurte auf? Viele Stämme wissen das gar nicht mehr. Aufgrund von Corona wurden zwei Jahre lang keine Zelte mehr aufgebaut. Viele Ältere sind weggegangen und viele Jüngere kommen jetzt nach und haben keinen mehr, an den sie sich halten kann, wie man vernünftig eine Jurte oder eine Kohte aufbaut.“ Tobi, einer der Teilnehmenden, ist begeistert vom Angebot. Als Materialwart ist er in den letzten zwei Jahren kaum zum Zug gekommen ist. Er schwärmt: „Was ich mit Pfadfinden verbinde, ist SchwarzMat. Einer der Gründe, warum ich hierhergekommen bin, ist dass ich Bock darauf hatte, mich mit anderen darüber auszutauschen, weil ich im Stamm ziemlich alleine damit bin.“ Alleine ist er hier auf keinen Fall, den ganzen Tag bieten Florian und Jan ihren Workshop an. Auf die Frage nach der Verbindung von DPSG und Jurten hat Jan eine klare Antwort: „Das gehört unabdingbar zusammen. Das muss einfach: Ohne Jurten keine DPSG und ohne DPSG keine Jurten.“ Auch Tobi, der heute zum ersten Mal seit Jahren eine Doppelstockjurte aufbaut, nickt heftig: „Abgesehen von der Gemeinschaft in der DPSG sind Jurten das, worauf ich richtig Bock habe.“ Neben diesem Workshop hat er sich für einen zum Spleißen und Takeln angemeldet, auch das interessiert ihn als Materialwart sehr. Andere Themen sind für ihn aber nicht weniger relevant, er sagt dazu: „Das ist auch total wichtig. Für mich war das jetzt weniger interessant, weil ich auf andere Dinge Lust hatte.“ EIN BAUM BRAUCHT MEHR ALS WURZELN Erlebnispädagogik, 3D-Druck, Schokoladentasting, Lagerküche, Kopfgeschlecht und Körpergeschlecht, Lagerfeuertrommeln, Brennen mit Béla, Häkeln mit Heike, Geschlechtervielfalt, Poetryslam und Knoten und Bünde – das sind nur einige der Workshops, die im Rahmen des Leitendenkongresses angeboten wurden. Doch schon diese kurze Liste zeigt es schon: Das think.tent war ein Kongress der Gegensätze. „Back to the roots“, das reicht heute offenbar nicht mehr aus, wie auch Diözesankurat Andreas in seinem Grußwort ergänzt: ein Baum brauche schließlich auch Äste zum Wachsen. Lioba Vienenkötter, Referentin für Kommunikation und Medien Be prepared 23


24 Was bleibt von think.tent? Pfadfinden bietet mit seinen vielfältigen Tätigkeiten, Aufgabenbereichen und Abenteuern – früher wie heute – viel Raum, um sich ausleben und weiterentwickeln zu können. Ein besonderes Augenmerk der pfadfinderischen Pädagogik liegt dabei auf der Entwicklung der eigenen Identität und Persönlichkeit. Um Kinder und Jugendliche dabei bestmöglich unterstützen und befähigen zu können, ist eine qualitative Ausbildung vonnöten, deren Qualität stets geprüft und aktualisiert werden sollte. Das Thema dieser Ausgabe lädt zweifelsohne dazu ein, einen Blick auf die Ausbildungslage in unserem DV zu werfen. Im Oktober diesen Jahres und nach fast zweijähriger Planung startete der Leitendenkongress think. tent unter dem Motto: do.connect.imagine. Das Hauptaugenmerk der Veranstaltungen lag auf den rund 45 verschiedenen Workshops. So unterschiedlich die Workshops inhaltlich auch waren, dienten sie alle demselben Zweck, nämlich den Leitenden neue Impulse und Learnings für ihre Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu bieten. Nun sind bereits einige Wochen seit der Veranstaltung vergangen, sodass wir ein erstes Resümee ziehen können. Die Rückmeldungen, die uns erreicht haben und die Gespräche die wir auf think.tent führen konnten, offenbarten vor allem eines: die Leitenden in unserem Verband haben große Lust Neues auszuprobieren, ihren Horizont zu erweitern und sich über ihre Erfahrungen auszutauschen. Einige Workshops schienen dabei besonders hoch im Kurs zu stehen, so zum Beispiel der Workshop zur Wildnispädagogik, greenwoodworking and blacksmith oder der Workshop zum Stimmtraining. Das nicht jeder und jede die Möglichkeit hatte an allen Wunsch-Workshops teilzunehmen ist aufgrund des begrenzten Angebots während eines Wochenendes natürlich klar. Daher haben wir die Chance ergriffen, eure Rückmeldungen und Wünsche zum Ausbildungsprogramm 2023 zu sammeln. Unser Ziel ist es, die meistgenannten Workshops im kommenden Jahr dementsprechend anzubieten und damit die Nachfrage so gut es geht zu decken. Auch weiterhin habt ihr die Möglichkeit uns eure Ideen und Rückmeldungen über den Raum der Wünsche zukommen zu lassen. Natürlich sind wir auch persönlich gerne für euch ansprechbar! Der Leitendenkongress hat uns darüber hinaus verdeutlicht, dass das Thema Ausbildung in unserem Verband aktuell viel Luft nach oben aufweist. Auch diesen Bereich hat die Corona-Pandemie bedauerlicherweise nicht verschont. Perspektivisch planen wir diesen Kernbereich unseres Verbandslebens neu zu denken. Wer dabei gerne mitgestalten und neue Ideen einbringen möchte, ist herzlich eingeladen dabei zu sein. Wir freuen uns auf euch. Jakob Kuhn, Katja Schott und Tobi Runge, Bildungsreferent*innen DPSG DV Münster


Be prepared 25 Der Leitendenkongress als Format der Zukunft? November 2018: auf der Diözesanversammlung wird der Antrag zur Planung eines Leitendenkongresses beraten und abgestimmt. Eine kleine Gruppe von Menschen tut sich zusammen, um die Veranstaltung zu konzipieren. Es folgen fast vier Jahre Planung. Oktober 2022: Nina Pauls steht am Spülmobil. Sie blickt auf die große Bühne, die für den Gottesdienst vor dem Bocholter Textilwerk aufgebaut wurde. Der Leitendenkongress ist fast vorbei, gleich wird Nina selbst auf die Bühne gehen und mit dem Diözesanvorsitzenden Digge den Abtakt moderieren. Nervös ist sie nicht, das zurückliegende Wochenende zaubert ihr ein Strahlen ins Gesicht, auch wenn sie etwas müde scheint. Das think.tent war eine Veranstaltung der Vielfalt: rund 350 Teilnehmende und Helfende, 68 Workshops zu 44 verschiedenen Themen – und nur die wenigstens zu den klassischen Themen der Modulausbildung. Stattdessen offene Angebote, Diskussionsrunden, Paneltalks – Workshops für Teilnehmende geteamt von Teilnehmenden. Bis zum Schluss konnten Angebote eingereicht werden. Nina ist zufrieden mit dem Wochenende, denn für sie hat gerade diese bunte Mischung an Angeboten und Themen den Leitendenkongress zu einem ganz besonderen Erlebnis gemacht. Das große Interesse der Teilnehmenden war für sie das Highlight der Veranstaltung: „Ich freue mich total, dass an allen Stellen so offen diskutiert wurde. Ich glaube, dass das think.tent wirklich den Raum für Austausch und Weiterbildung geboten hat.“ Die Freiräume, die die Teilnehmenden bei der Themenauswahl hatten, hält sie für den richtigen Ansatz bei Ausbildungsveranstaltungen in der DPSG. Denn so könnten alle nach ihren Interessen auswählen und sich weiterbilden. Nina selbst hat schon eine beachtliche DPSGKarriere hinter sich. Dazu gehört auch die Woodbadge-Ausbildung. Sollte diese durch offenere Angebote wie den Leitendenkongress ersetzt werden? Nina denkt kurz nach, dann schüttelt sie den Kopf: „Nein, ich denke nicht. Aber vielleicht wäre es gut, unsere Ausbildung zu öffnen und mehr freie Veranstaltungen zu organisieren, die Inhalte aus der Modul- und Woodbadge-Ausbildung mit solchen verbinden, die die DPSG und ihre Leitenden darüber hinaus interessieren. Wir sehen ja hier vor Ort, wie gut das angenommen wird.“ Wir dürfen also gespannt sein, welche Ausbildungsformate die Zukunft bringt! Lioba Vienenkötter, Referentin für Kommunikation und Medien


26 MARCEL, SENDENHORST/ WÖ-DAK Was mir super gut gefallen hat, sind die wunderbaren und tollen Menschen, die hier rumlaufen und die Vernetzung, die durch diese wunderbare Veranstaltung geschieht. KÜMMI, MARL-SINSEN Was ich gut fand am think.tent war viel Spaß, gute Laune, das Wetter war sogar besser als vorhergesagt, das Essen war nicht schlecht. Das Highlight war die Herrencreme, kann ich nur empfehlen. Und das umfangreiche Angebot an Workshops. TRUDI, ST. FRANZIKUS MÜNSTER/ JUFFI-DAK Mir gefällt an think.tent besonders gut, dass es so viele unterschiedliche Workshops gibt und dass man die Diözese besser kennenlernt und so viele Leute aus dem Bezirkslager wiedertrifft. Ich hatte vorher noch keine einzige Diözesanveranstaltung und ja, das gefällt mir. JULIA, ST. PETER SPELLEN Mir gefällt am besten, dass wir uns mal wieder treffen können, dass man Leute sieht, die man lange nicht gesehen hat, ein bisschen Zeit zusammen verbringen kann und coole neue Sachen zusammen erfahren kann. JANA, DRENSTEINFURT Man hat eine Chance, was zu lernen, neue Leute zu treffen, es ist mit Spaß verbunden und man kann gut mit anderen Stämmen oder anderen Leitern connecten. Die think.tent Highlights Wir haben einige Teilnehmende von think.tent gefragt, was ihnen am Leitendenkongress am besten gefallen hat. Hier sind ihre Antworten.


Be prepared 27 Welcher Workshop hat dir am besten gefallen? LARA, ST. PETRONILLA HANDORF Mein Workshop-Highlight war das Schokoladentasting – es gab Schokolade und man konnte herausfinden, welche der einzelnen Schokoladen, die man in der Umgebung kaufen kann, am besten bzw. fairsten ist. NICOLA, ST. FRANZIKUS MÜNSTER Mein Highlight auf dem think.tent war der Workshop „Brennen mit Bela“. Ich war total begeistert, dass man so einfach einen Holzlöffel selbst herstellen kann und war mit dem Ergebnis auch sehr zufrieden und total inspiriert davon und möchte das jetzt gerne auch mit meinen Gruppenkindern machen. Es hat echt Spaß gemacht. AILEEN, DL PSG MÜNSTER Mein Workshop-Highlight war „Einfach visualisieren“, weil ich das sehr kompakt dargestellt empfunden habe und auf jeden Fall sehr einfach erklärt, man konnte daraus direkt etwas mitnehmen. LENA, DRENSTEINFURT/JUFFI-DAK Mein Lieblingsworkshop war tatsächlich das Lego-Serious-Play, weil man einfach eine coole Methode kennengelernt hat, wie man Sachen nochmal mit Jugendlichen oder auch Erwachsenen abstrahieren kann, wie man nochmal neu denken kann, gemeinsam Ideen entwickeln. Ich glaube, da nehme ich viel mit für meine Gruppenstunden und vielleicht auch für meinen Beruf als Lehrerin später. Was bedeutet Ausbildung in der DPSG für dich? MAIKE, GREVEN Was für mich Ausbildung in der DPSG bedeutet, sind verschiedene Sachen. Zum einen finde ich, ist die Ausbildung auf jeden Fall die Grundlage für die Qualität der Arbeit, die wir leisten, denn grundsätzlich brauche ich einen gewissen Input, um die Inhalte, die ich an die Kinder weitergeben möchte oder auch wie ich mich meinen Mitmenschen gegenüber verhalte, entsprechend weitergeben zu können. Außerdem finde ich, dass ich eine gewisse Verantwortung habe, ich übe nicht irgendeinen Job oder ein Ehrenamt aus, sondern ich möchte das, was ich mache, auch gut und richtig und vernünftig machen, und das geht halt nicht, wenn mir gewisse Inhalte als Basis fehlen. Zum anderen finde ich, dass es bei der Ausbildung ja auch so ist, dass man bei jeder Erfahrung an sich selber wächst mit den Sachen, die man zusätzlich in der Ausbildung lernt, sei es zur Fortbildung, Weiterbildung, wie auch immer, wird man selbstsicherer, weiß, wie Dinge funktionieren, zusammenhängen. Man erweitert nicht einfach nur seinen Horizont auf fachlicher Ebene, sondern dadurch, dass man neue Leute kennenlernt, an anderen Orten eine Schulung wahrnimmt oder in neue Situationen kommt, entwickelt man sich immer weiter und hat durch diese Erfahrungen zusätzlich auch immer etwas für sich selbst mitgenommen, an dem man wachsen kann. PASCAL, WÖ-REFERENT Ausbildung in der DPSG bedeutet für mich, dass wir allen Leiterinnen und Leitern Handwerkszeug an die Hand geben, um für ihr Leitenden-Dasein vorbereitet zu sein. Was ich ein bisschen kritisch am Ausbildungskonzept sehe, ist, dass es eigentlich einheitlich sein soll, aber auf überregionalen Treffen stellt sich heraus, dass es gar nicht so ist, beispielsweise in Bezug auf Pflichtmodule. LENA, ST. BONIFATIUS DORSTEN Für mich bedeutet Ausbildung in der DPSG, selbst viel Neues zu lernen und auch immer neue Leute kennenzulernen, denn auf Ausbildungsveranstaltungen trifft man sehr, sehr viele Menschen. Man kann für sich selbst immer Neues mitnehmen und kann sich weiterentwickeln, auch mit der Erfahrung der anderen. Lioba Vienenkötter, Referentin für Kommunikation und Medien


28 Der Körper Unser Körper ist unser Instrument und für den Klang mitverantwortlich. Wir brauchen ihn, um Töne zu erzeugen. Sind Körper und Stimme nicht im Gleichgewicht, wirkt sich das aufeinander aus. Deswegen lohnt es sich, die Eigenwahrnehmung des Körpers zu schulen. Dabei hilft eine Reise durch den Körper von den Füßen hin zum Kopf. Schließe deine Augen und gehe dabei jedes Körperteil durch und frage dich: Wie fühlt es sich an? Ist es angespannt oder locker? Wie ist das Gewicht auf den Füßen verteilt? Auf welchem Fuß stehst du? In welche Richtung kippt das Becken? Ist der Bauch eingezogen oder hängt er? Spürst du Atembewegungen? Wie sitzt der Kopf auf der Wirbelsäule? Ist er leicht oder schwer? Eine gute Grundlage für die physiologische Stimmbildung bildet der Bodenkontakt mit den Füßen und ein hüftbreiter, lockerer Stand. Auch die Spannung im Körper hat Einfluss: Fehlt Haltung, muss dies mit der Stimme kompensiert werden. Hierbei hilft es, den Körper ein oder zwei Mal abzuklopfen. mit Annemarie Sauer, Atem-, Sprech- und Stimmtrainerin Egal ob am Lagerfeuer, beim Anleiten von Spielen im Lager oder um sich in der Gruppenstunde Gehör zu verschaffen: Unsere Stimme ist unser wichtigstes Werkzeug in der Gruppe. Grund genug, sich mal mit ihr auseinanderzusetzen. Wenn wir uns mit der Stimme beschäftigen, sind drei Dinge wichtig: Der Körper, die Atmung und die Stimme selbst. Stimmtraining Do. – Ein bisschen Workshop to go Du hattest Bock auf think.tent, aber deine Gründe fernzubleiben waren einfach zu triftig? Das Miteinander können wir hier nicht ersetzen. Aber ein bisschen Workshop-Wissen können wir auch hier vermitteln: Ich habe drei Workshops besucht, um auch dir ein paar Take-Aways für deine Gruppenstunden und den Lageralltag mitzugeben.


Be prepared 29 Die Atmung In der Atmung wird zwischen Ruhe- und Leistungsatmung unterschieden. Die Ruheatmung geschieht durch die Nase. Sie wärmt die Luft und ist zeitgleich Reinigung und Filter. Sie benötigt mehr Zwerchfell. Die Leistungsatmung geschieht durch den Mund. Für eine gute Atmung – und damit auch gute Stimme – braucht es ein trainiertes Zwerchfell. Übung: Wo nimmst du deine Atmung wahr? Lege dazu deine Hände auf den Brustkorb und fühle nach, wie er sich bewegt. Wo spürst du sie am meisten? Wir machen im Alltag selten Pausen – das spiegelt sich auch in der Atmung wieder. Neben dem Ein- und Ausatmen braucht es auch dabei Pausen. Teilt man die Atmung in Phasen, so folgt nach dem Einatmen eine Pause, darauf das Ausatmen und eine weitere Pause. Diese Ruhepositionen sind notwendig, um die Muskeln mit Nährstoffen zu versorgen. Wann hast du zuletzt richtig geatmet? Versammlungstipp: Aufrecht sitzen. Stimme Wenn wir sprechen beeinflussen zwei Faktoren unsere Stimme: Die Lautstärke und Tonhöhe. Bei zunehmender Stimmlautstärke verändert sich auch der Tonhöhenbereich, da dieser sich so anpasst, dass es am wenigsten anstrengend ist. Unsere ökonomische Stimmlage ist die mittlere Sprechstimmlage. Was also tun, wenn wir im Lager mal wieder alle Ohren erreichen müssen? Hilfreich sind vor allem mehr Resonanz und Volumen. Dies erreicht man mit zunehmender Kieferweite: Wir müssen die Zähne auseinanderbekommen. Hier kann eine Kiefermassage oder -übung schnell erste Hilfe leisten. Generell gilt: Die Sprechstimmhöhe muss tiefer werden. Es hilft auch ein Bewusstsein über die eigene Stimmlage zu bekommen. Wenn wir sprechen, sollte dies nicht aus dem Hals kommen, sondern aus dem Rücken. Das gelingt, wenn wir die Kraftverlagerung währenddessen auf den Körper legen. Dazu gibt es ebenfalls weiterführende Aufgaben zur Unterstützung. Es braucht jedoch Zeit, der Transfer in den Alltag erfordert Übung. Anzeige


30 Eine erste Übung zum Warmwerden: Baue einen Turm. In fünf Minuten. Einfach mal loslegen, warm werden. Dann wird darüber geredet: Jede *r stellt vor, was gebaut wurde. Das Abbauen erfolgt übrigens nur nach Ansage. Die zweite Übung: Es wird etwas von einem Bild nachgebaut. In unserem Fall war das eine Schildkröte. Hier folgen nun Reflexionsfragen: „Was ist einfacher gewesen: Frei oder nach Anleitung? Was macht mehr Spaß? Was fällt dir spontan zur Schildkröte ein? Was verbindest du mit ihr?“ Es folgt die dritte Übung, nun mit Bezug zum Pfadfinderalltag: Was würdest du gern mal mit deiner Gruppe erleben? Neben der Vorstellung der einzelnen Bauwerke gibt es nun die Möglichkeit, auch weitere Fragen zu stellen, denn die Gebilde sind fantasiereich. Alles ist vielseitig interpretierbar: Was bedeutet der Stein? Warum ist die Blume ganz oben? Warum steht das Männchen außen vor? So wird vieles sichtbar. Und zu guter Letzt ein Call-to-Action: Wie kannst du dafür sorgen, dass dein Erlebnis mit der Gruppe Wirklichkeit wird? Der Übertrag vom Bauwerk ins eigentliche Tun, das Visualisieren des Vorgehens. Was hindert vielleicht am Loslegen? Braucht es noch was, um zur Tat zu schreiten oder kann es losgehen? mit Philipp Tessin, Dozent, Pflegedirektor und Lego Serious Play Facilitator Lego ist Kinderkram?! Nicht mit der Serious PlayMethode. Als Unterstützung in einem moderierten Prozess wird sie typischerweise in der Geschäftswelt eingesetzt. Mit ihr kann die Kommunikation verbessert und gute Lösungen gefunden werden. Oder um es mit Philipp Tessins Worten zu sagen: „Sie macht Dinge besprechbar, die man sonst nicht bespricht.“ Und das gilt auch im Gruppenstundenkontext: Mit einem Starterkit für jedes Kind lassen sich einfache Fragestellungen bearbeiten und bildlich umsetzen. Darüber hinaus braucht es Musik für die kurzen Bausessions und eine Übersicht über die passenden Übungen im entsprechenden Zeitrahmen. Lego Serious Play Das Schöne: Kinder brauchen im Gegensatz zu Erwachsenen nicht die Zeit, um Ideen zu spinnen – sie legen einfach los. Und das kannst auch du! Ein paar Startersets, zur Gruppe und dem Alter passende Fragen und dann kann es auch losgehen. Let’s play!


Be prepared 31 Dreamteam Die Gruppe überlegt sich Aufgaben, die sie bewältigen möchte. Für jede Aufgabe, hat sie eine Minute Zeit. Das können ein Rätsel sein, ein Bild unterschreiben, ein Lied zusammen singen, Witz erzählen oder 50 Liegestützen und so weiter... wichtig ist, dass die Gruppe sich überlegt, wie viele Aufgaben sie insgesamt hintereinander bewältigen kann. Die Anzahl der Aufgaben bildet der Namen ab: Bei 44 Aufgaben in 44 Minuten ist die Gruppe das Dreamteam 44. Ziel ist es, alle Aufgaben in der vorgegebenen Zeit zu lösen und dem Namen gerecht zu werden. mit Jonathan Teufel, Teamer im Gilwell In der Erlebnispädagogik ist das prägend, was uns als Pfadfinder*innen auszeichnet: Die Entwicklung persönlicher und sozialer Kompetenzen in der Natur. Jonathans Motto: Möglichst viel ausprobieren und machen, selbst erleben, wie Kinder in der Gruppe reagieren. Erlebnispädagogik Das gelingt am besten, wenn die Gruppe immer wieder aus der Komfortzone in die Lernzone gebracht wird (Stichwort: Lernzonen-Modell). Dabei geht es darum, im Spiel Wohlbefinden und Sicherheit hinter sich zu lassen und neue Herausforderungen zu meistern. So gelingt die Ausweiterung der Lernzone – auch Scheitern lernen gehört dazu. Darüber hinaus spielt der Gruppenprozess eine wichtige Rolle. Die Teamphasen nach Tuckman helfen dabei einzuschätzen, wo sich die Gruppe mit ihrem Tun gerade befindet und es lässt sich einfacher auf die Bedarfe und persönlichen Bedürfnisse schließen. Wo ist die Gruppe? Was braucht die Gruppe gerade? Gegeben falls müssen Übungen und Spiele entsprechend angepasst werden. Das gilt insbesondere bei kognitiven oder körperlichen Beeinträchtigungen. Der Schreilauf Auf einer langen Fläche bekommt jede*r am Start die Chance so lange und weit zu laufen, wie geschrien werden kann. Ist die Stimme weg, wird es gelacht oder neu Luft geholt, muss stehen geblieben werden. Um niemanden umzurennen, positionieren sich die gelaufenen Schreier*innen am Rand. Die Übung ist vorbei, wenn alle sich ausgeschrien haben. Ziel ist es, Schüchternheit zu überwinden und Mut aufzubauen. Voraussetzung: Vertrauen in der Gruppe. Nebeneffekt: Die Gruppe ist danach befreiter und entspannter. Chris Behrens, Kommunikation und Medien-Gruppe think.tent


DPSGler*innen beim Hilfseinsatz in Polen Die Hilfsbereitschaft für ukrainische Geflüchtete ist in Polen riesengroß. Aus vielen anderen Ländern zieht es Menschen in das Nachbarland der Ukraine, um sich an der Hilfe zu beteiligen. Darunter auch viele Pfadfinder*innen. Jakob Kuhn und Henrike von Bobart haben sich aus unserem Diözesanverband auf den Weg gemacht und berichten uns nun von ihren Erfahrungen beim Hilfseinsatz. Vielen Dank! Hilfseinsatz in Polen Es ist Sonntag, 08:00 Uhr morgens – der Wecker klingelt. Viel zu früh eigentlich nach einem Abend wie gestern. Da haben wir (Jakob und Henni) nämlich die anderen Pfadfinder*innen kennengelernt, die heute mit uns nach Polen fahren. Dort wollen wir gemeinsam mit dem polnischen Pfadfinder*innenverband ZHP ukrainischen Geflüchteten unterstützen. Jetzt heißt es erstmal den Rucksack packen und zum Bahnhof zu kommen, denn gleich geht es los mit dem Zug nach Polen. Jakob wird mit seiner Gruppe in Kraków bleiben, während Henni mit sieben anderen Pfadfinder*innen weiter nach Przemyśl an die ukrainische Grenze fährt. Jakob – Kraków Wir sind die erste Gruppe deutscher Pfadfinder*innen die nach Kraków fährt und werden dort bereits am Bahnsteig erwartet. Direkt bekommen wir eine erste Führung durch die „Stadt in der Stadt“, die inzwischen am Bahnhof entstanden ist und von den Pfadfinder*innen gemeinsam mit UNICEF unterhalten wird. Zum einen gibt es dort die Essensausgabe an Gleis drei, die in einem leerstehenden Ladenlokal untergebracht ist. Hier werden wir den Großteil der kommenden fünf Tage verbringen. Zum anderen gibt eine Übernachtungsmöglichkeit für ukrainische Geflüchtete, die von Pfadfinder*innen aus der Ukraine betreut wird. Rund um den Bahnhof gibt es aber noch mehr: eine Kinderbetreuung in einem Bürokomplex, und in drei großen Zelten sind noch eine Suppenküche, eine Kleiderkammer und eine weitere Schlafmöglichkeit untergebracht. Außerdem ist auch der ZHP – ein zweiter polnischer Pfadfinder*innenverband – mit einer Essensausgabe präsent. Das bunte Treiben wird dabei geregelt von unzähligen Helfer*innen in gelben Warnwesten und Pfadfinder*innen in ihren Kluften. Der Eindruck der schier unbändigen Hilfsbereitschaft der polnischen Bevölkerung wird uns auch in den kommenden Tagen immer wieder begegnen. Nach dem ersten Rundgang erfahren wir unsere Aufgaben: wir werden täglich in zwei Schichten von 8:00 Uhr - 22:00 Uhr die Essensausgabe unterstützen. Nach fast 12 Stunden im Zug suchen wir uns erstmal unsere Unterkunft, zu der wir circa 20 Minuten mit dem Zug brauchen. Auch hier werden wir herzlich von ukrainischen Geflüchteten empfangen, weil der ZHP Bezirk Kraków hat dem Haus nämlich sieben Geflüchtete untergebracht hat. 32


Aus dem DV 33 Darunter ist auch ein siebzehnjähriger Pfadfinder aus Kyiv, mit dem wir in den kommenden Tagen noch viele Geschichten austauschen werden. Montags übernehme ich die Spätschicht. Zu dritt schmieren und belegen wir dutzende Brote und kommen dennoch nicht hinterher. Irgendwann sind unsere Vorräte aufgebraucht und wir machen uns mit Rollwägen auf den Weg zum Kühlcontainer, um weitere Hilfsgüter zu holen. Den Wagen, der nach vier Wochen Dauereinsatz bereits etwas gelitten hat, werden wir morgen vor der Frühschicht noch reparieren – folglich steht um 6:30 Uhr erstmal ein Besuch im Baumarkt an. Die Arbeit in der Station ist in der Woche geprägt vom Brote belegen, Hilfsgüter sortieren, Kaffee kochen und immer wieder die Auslage auffüllen. Da die eigentliche Ausgabe der Hilfsgüter von Ukrainer*innen und Pol*innen übernommen wird, haben wir nur wenig Kontakt zu Geflüchteten, dafür knüpfen wir Freundschaften mit den Helfenden in der Station. Pausen haben wir in den sieben Stunden quasi nicht, wir unterbrechen uns nur regelmäßig gegenseitig, um uns an Essen und Trinken zu erinnern. Donnerstag nachmittags ist plötzlich der Andrang weniger stark und ich gehe gemeinsam mit einem anderen DPSGler zur Kleiderkammer, denn auch dort ist immer Hilfe gefragt. Hier haben die Geflüchteten exakt elf Minuten Zeit, um dringend benötigte Kleidung zu finden – Ordnung ist hier also oberste Priorität. Nach den Schichten werden wir häufiger noch um Hilfe gebeten, um das passende Gleis zu finden oder um Taschen zu tragen. Henni – Przemysl Um 23:00 Uhr kommen wir in Przemyśl an – mit zwei Stunden Verspätung. Es herrscht heilloses Chaos, jede Menge Menschen überall. Wir sehen erstmal zu, dass wir nicht im Weg stehen und damit wir Zeit haben, uns zu orientieren. Viele Infos gibt es nicht, den Ort der Unterkunft, die Turnhalle einer Schule, kennen wir – zehn Minuten Fußweg vom Bahnhof entfernt. Dort werden wir von einem polnischen Pfadfinder („You can just call me Jack“) empfangen, der uns mitteilt, welche Schichten wir in der kommenden Woche arbeiten werden: drei von uns arbeiten in der Tagschicht (09:00 - 21:00 Uhr) in Przemyśl am Bahnhof, drei weitere in der Nachtschicht (21:00 - 09:00 Uhr) und zwei in der Nachtschicht in Medyka, direkt an der Grenze. Zusammen mit Paul und Jana aus Ludwigshafen teile ich mich für die Nachtschicht am Bahnhof ein. Der Bahnhof in Przemyśl ist der erste polnische Bahnhof hinter der ukrainischen Grenze, also Anlaufstelle für alle Geflüchteten, die mit dem Zug unterwegs sind. Und dieser Bahnhof besteht quasi nur aus Treppen. Vom Gleis runter (per Treppe), durch einen Tunnel und wieder hinauf zum Bahnhofsgebäude. Das Ganze mit haufenweise Gepäck – im Zweifelsfall einem ganzen Leben, eingepackt in Koffer, Rucksäcke und Taschen. Unsere Aufgabe ist es, den Menschen zu helfen, ihr Gepäck, die Kinderwagen und alles weitere von A nach B zu bringen, in den Zug zu heben oder auch einfach mal „nur“ auf die Kinder aufzupassen, während Eltern am Ticketschalter anstehen.


34 Besonderes anstrengend ist die Zeit zwischen 21:00 Uhr und 00:00 Uhr. Da kommen nämlich die meisten Fernzüge an, aus Warschau, Wrocław und Berlin. Es fahren aber so spät keine Züge mehr ab, das heißt, dass alle die Nacht im Bahnhof verbringen müssen. Dort gibt es einen Raum voller Feldbetten, für Mütter mit kleinen Kindern – aber der ist um diese Zeit so gut wie immer schon voll. Ein Aufenthaltsraum mit Sitzgelegenheiten ist ebenfalls voll. Darum stehen auch im Bahnhof selbst noch jede Menge Bierbänke. Auch die reichen nicht, deswegen sitzen, stehen und liegen die Menschen einfach überall. Zwischen 00:00 Uhr und 03:00 Uhr ging es für uns dann meistens darum, den Geflüchteten ihre weiteren Möglichkeiten aufzuzeigen. Gar nicht so einfach, denn kaum ein Mensch sprach Englisch. Auch Deutsch und Italienisch haben mir da nicht weitergeholfen. Manchmal hatten wir nachts Pech und es waren keine Dolmetscher da. Mit Händen, Füßen, Google-Übersetzer und meinen fünf Wörtern Ukrainisch/Polnisch/Russisch, die ich mittlerweile kann, ging es dann aber trotzdem meistens irgendwie. Ab 03:00 Uhr hieß es dann: Alle Menschen mit Gepäck wieder zum richtigen Zug aufs Gleis bringen. Meistens zu Gleis drei, wo Züge nach Warschau, Wrocław oder Berlin fahren oder zu Gleis fünf. Manchmal auch zur Grenzkontrolle vor Gleis fünf. Denn von dort fahren Züge wieder zurück in die Ukraine. Wir durften nicht weiter als zur Grenzkontrolle, denn das Gleis selber ist ukrainisches Staatsgebiet. Kaum da angekommen, gibt es für uns schon wieder genügend zu tun: der Zug aus Kyiv ist angekommen und die Geflüchteten müssen zum Bahnhof gebracht werden, für kostenloses Essen, Wasser, Toiletten und Informationen, wie es weitergeht. Die ganze Woche, jeden Tag, bin ich zwischen 21:00 Uhr und 09:00 Uhr mindestens zwanzig Kilometer gelaufen. Wenn mich heute jemand fragt, wie es in Polen war, lautet meine erste Antwort: anstrengend. Aber es hat sich auch absolut gelohnt. Wenn ich zurückdenke, erinnere ich mich vor allem an die Menschen, die ich dort kennen lernen durfte: Jana und Paul natürlich, einen Amerikaner, der jede Nacht mit uns dort war und immer KnicklichtArmbänder an Kinder verteilt hat, einen Engländer, der mittlerweile seinen Job aufgegeben hat, um weiter in Polen helfen zu können. Und natürlich die Geflüchteten, zum Beispiel eine ältere Dame, die mir in den Armen lag, nachdem ich ihre (zugegebenermaßen sehr, sehr schwere!) Tasche getragen habe oder der kleine Junge, mit dem ich eineinhalb Stunden lang gespielt habe, weil seine Eltern zu müde waren. Die Dankbarkeit der Menschen für jede Art von Hilfe ist mir deutlich im Gedächtnis geblieben. Selbst wenn die Menschen verstanden haben, dass ich sie nicht verstehe, wurden mir ganze Geschichten auf Ukrainisch erzählt. Es ging nur darum, nicht alleine zu sein. Jemanden zu haben, der zuhört und vielleicht die schwere Tasche trägt. Wir möchten hier noch einmal auf die Notwendigkeit und Dringlichkeit unserer Hilfe dort hinweisen. Der polnische Verband hat nicht ohne Grund nach Hilfe gefragt: Fast alle polnischen Pfadfinder*innen haben mittlerweile selber schon geholfen, ihnen geht also die Zeit und die Kraft aus. Für uns beide war der Einsatz ein großes Abenteuer, das wir nie vergessen werden. Wir hatten die Chance zu helfen und ganz nebenbei eine neue Stadt und neue Menschen kennenzulernen und jede Menge Erfahrungen zu sammeln. Henrike von Bobart und Jakob Kuhn Hey, ich bin Henni, 24 Jahre alt und vielleicht kennt der*die ein oder andere mich aus dem Pfadi-DAK. Vom 14.-21. Mai war ich mit sieben anderen Pfadfinder*innen in Przemysl an der polnisch-ukrainischen Grenze. Wenn ihr mehr erfahren wollt oder Fragen habt, meldet euch gerne einfach per E-Mail: [email protected] Moin, ich bin Jakob, 24 Jahre alt und bin BeVo in Warendorf. Vom 7.-14. Mai war ich mit gemeinsam mit fünf DPSGler*innen und einem BdPler in Kraków. Wenn ihr Fragen zum Einsatz habt oder schlicht mehr erfahren wollt, meldet euch gerne per E-Mail bei mir: [email protected]


In das vertrauen, was uns im Leben mitgegeben wurde. Lenas Welt – Vorstandskolumne Liebe Pfadfinderinnen und Pfadfinder, ich muss zugeben, das erste Bild in meinem Kopf als ich mir zu dem Thema „be prepared“ Gedanken gemacht habe, war ein Keller voller Konserven, Gaskartuschen, Wasserkanister und weiterem Notfallequipment. Vielleicht ist es in der aktuellen Zeit nicht so verwunderlich, dass solch ein Gedanke der erste ist. Als Robert Baden-Powell 1908 eines seiner bekanntesten Zitate prägte, meinte er aber etwas anderes: Jederzeit geistig und körperlich bereit zu sein, um die eigene Pflicht zu erfüllen. Das eigentliche Rüstzeug für das Leben tragen wir schließlich in uns. Es sind die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die wir jeden Tag einfach dabeihaben. Weil sie nichts wiegen, keinen Platz wegnehmen und nicht mal Strom benötigen, können wir jederzeit noch etwas obendrauf packen. In diesen beiden Worten lese ich aber nicht nur die Aufforderung sich vorzubereiten und Neues zu lernen, sondern auch sich selbst darüber klar zu werden, dass schon eine Menge im Gepäck vorhanden ist. Das Bewusstsein für die eigene Kompetenz und das Vertrauen, sich „auf sich selbst und andere verlassen zu können“ ermöglicht, sich auf schwierige und unvorhersehbare Situationen einzulassen. Bei dem Gedanken wie viele Herausforderungen und Krisen diese Welt in den über 100 Jahren zu bestehen hatte, kommt unweigerlich die Frage auf, worauf es sich heute vorzubereiten gilt. Auch wenn die Antwort heute noch in den Sternen steht, können wir in das vertrauen, was uns im Laufe unseres Lebens mitgegeben wurde. In diesem Sinne: You’ll be prepared! Gut Pfad! Lena Wilken ehemalige Diözesanvorsitzende Aus dem DV 35


JUFFIS 36 Bei den Pfadfinder*innen verbringen wir viel Zeit im Wald. Oft dient er uns jedoch nur als Gelände für Großgruppenspiele wie „Capture the Flag“ und die vielen verschiedenen Pflanzen und Tiere im Wald geraten in den Hintergrund. Um den Wald mal anders zu erleben und wahrzunehmen, bieten sich verschiedene Spiele an. Hier wollen wir euch ein paar Spiele vorstellen, die auch oder gerade im Winter, gut funktionieren. DAS EICHHÖRNCHEN SPIEL Um das Ökosystem Wald besser kennenzulernen und zu verstehen, wie manche Tiere im Winter nicht verhungern, kann man das Eichhörnchen Spiel mit Pfadfinder*innen unterschiedlichsten Alters ausprobieren. Dafür bekommt jede*r 10 Haselnüsse, die nach Eichhörnchen-Art versteckt werden müssen. Das heißt, die Haselnüsse müssen so schwer versteckt werden, dass niemand anders sie findet und doch so, dass man sie selbst schnell wieder finden kann. Sind alle Haselnüsse versteckt (hier könnt ihr gerne ein Zeitlimit von z.B. 3 Minuten vorgeben), kommt die Gruppe wieder zusammen und hält Winterruhe. Nach einer kurzen Zeit sollen die einzelnen Mitspieler*innen in drei verschiedenen Runden (=Wintermonaten) ihre Haselnüsse wiederfinden. Sie haben pro Runde eine Minute Zeit und sollen erst 4, dann 3 und dann 2 Nüsse zur Spielleitung bringen. Schafft es jemand nicht, in der vorgegebenen Zeit die angegebene Anzahl an Nüssen zu finden, scheidet diese Person aus. Am Ende seht ihr, wie viele Eichhörnchen den Winter überlebt haben. Im Anschluss an das Spiel kann reflektiert werden, welche Strategie die einzelnen Mitspieler*innen angewendet haben und was mit der verbleibenden Nuss im Wald passieren könnte. Variante: Besonders bei größeren Gruppen können einige Personen eine Rolle als „Räuber“ der Eichhörnchen einnehmen. Diese Personen verstecken selbst keine Nüsse, sondern versuchen die Verstecke der anderen zu finden, indem sie diesen beim Verstecken aus der Ferne zuschauen. Wie viele Eichhörnchen überleben wohl dann den Winter? Variante: Um das Wiederfinden zu erschweren kann man die Zeit zwischen Verstecken und Suchen verlängern indem man z.B. ein oder andere Spiele in der Zwischenzeit spielt. EINE GERÄUSCHE-KARTE ZEICHNEN Diese Aktion bietet sich auch als Pause auf Haiks und Wanderungen an. Hierbei geht es nicht um Bewegung, sondern um das bewusste Wahrnehmen im Wald. Dazu benötigt jedes Kind ein Stück Papier, z.B. eine Karteikarte, und einen Stift. Jede*r in der Gruppe sucht sich in Rufweite einen Platz im Wald, der im besten Fall so abgelegen ist, dass man niemand anderes sieht. Dann setzt sich jede*r bequem hin und hört einfach nur zu. Die Geräusche, die man hört, kann man auf seine GeräuscheKarte zeichnen. Egal ob Vögel, Wind, fallendes Laub oder Regen – alles kann eingezeichnet werden. Nach einer gewissen Zeit ruft die Gruppenleitung die Kinder wieder zusammen. Anschließend kann man sich über das Gehörte und die Erfahrung austauschen. Das Ganze funktioniert natürlich auch ohne Papierkarte, dann muss man sich jedoch mehr merken. Je nach Alter sollte die Zeit kürzer sein und Taschen oder Handys vorher bei der Gruppenleitung gesammelt werden, um mögliche Ablenkungen zu vermeiden. WALD-WAHRNEHMUNG MAL ANDERS


Aus dem DV 37 SUCHEN UND FINDEN Auch diese Aktion bietet sich gut an für Wanderungen und ist für alle Stufen geeignet. Während die Gruppe wartet, geht ein*e Leiter*in einen gut erkennbaren Weg oder Pfad vor und verteilt auf ca. 200 Metern etwa zehn Gegenstände am Wegrand, die nicht in den Wald gehören, z.B. Legofiguren, Schuhe, Kamm, Brotdose oder Trinkflasche. Dabei sind alle Gegenstände denkbar, man sollte sie nur gut wiederfinden können! Die Gegenstände dürfen auch etwas getarnt werden, um das Finden zu erschweren. Wenn alle Gegenstände versteckt sind, gibt der/die Leiter*in der Gruppe das Signal, dass der oder die Erste losgehen darf. Die Kinder sollten mit reichlich Abstand einzeln losgeschickt werden und darauf hingewiesen werden, dass sie nun langsam und aufmerksam den Weg entlang gehen dürfen, und dabei nach Dingen Ausschau halten sollen, die dort nicht hingehören. Wichtig ist dabei, dass alle Gegenstände von den Kindern nicht angefasst werden dürfen und an ihrem Platz liegen bleiben müssen, damit jede*r sie suchen kann. Die Kinder merken sich, wo und was sie gefunden haben. Am Ende des Weges sammelt sich die Gruppe wieder und berichtet sich gegenseitig, wie viele Teile sie gefunden haben und was. Anschließend geht die Gruppe gemeinsam den Pfad zurück und sammelt alle Gegenstände ein. So finden hoffentlich alle Kinder alle Gegenstände. EINEN BAUM SCHENKEN Der Wald selbst wird meistens nur wenig wahrgenommen. Insgesamt achten Menschen nicht sehr auf die Unterschiede, die zwischen verschiedenen Pflanzen bestehen. Pflanzen sehen somit häufig gleich aus und die Vielfalt auch innerhalb einer Art wird wenig beachtet. Dieses Phänomen wird auch als „Plant Blindness“ beschrieben. Ein Spiel, um bewusst den Wald und dessen unterschiedliche Bäume wahrzunehmen, kann eurer Gruppe die Vielfalt der heimischen Wälder näherbringen. In eurem Trupp sollen sich Paare zusammenfinden. Jedes Paar bekommt eine Augenbinde. Diejenigen, die die Augen verbunden haben, werden von ihren jeweiligen Partner*innen an einen beliebigen Baum herangeführt. Dort dürfen sie diesen dann mit ihren Händen erkunden. Wenn die Personen glauben, sich ihren Baum gut eingeprägt zu haben, werden sie wieder zum Startpunkt geführt. Danach wird die Augenbinde entfernt und sie bekommen die Aufgabe, ihren Baum im Wald wiederzufinden. Danach werden die Rollen getauscht und die andere Person bekommt dieselbe Aufgabe. Bei diesem Spiel kann der Schwierigkeitsgrad durch die Begrenzung der Fläche und eine Zeitlimitation beim Abtasten der Bäume variiert werden. Carolyn Erben und Lena-Sophie Hagemeyer, Juffi-DAK


38 Vom 19. bis 20.11.2022 tagte das höchste beschlussfassende Gremium unseres Diözesanverbandes im Gilwell Sankt Ludger in Haltern am See. Neben verschiedenen Anträgen hatte die Versammlung auch über Personalfragen zu entscheiden. Turnusmäßig stand die Wahl einer neuen Diözesanvorsitzenden an. Die bisherige Amtsinhaberin Lena Wilken trat nach ihrer dreijährigen Amtszeit nicht zur Wiederwahl an. Mit der Münsteranerin Nina Pauls fand sich eine Kandidatin, die im Verband seit 2004 in verschiedenen Ämtern tätig ist – in den letzten neun Jahren als Vorsitzende des Bezirks Münster. Die Diözesanversammlung wählte die 40-Jährige nun mit einem deutlichen Votum von 37 von 39 Stimmen zur neuen Diözesanvorsitzenden. Nina wird zusammen mit dem Diözesanvorsitzenden Digge Schmedding und Diözesankurat Andreas Naumann-Hinz den Vorstand bilden. Freude über den Wahlausgang „Ich bedanke mich sehr für das Vertrauen der Versammlung und freue mich auf diese spannende Herausforderung. In meiner Amtszeit möchte ich mich dafür einsetzen, dass die Pfadfinder*innen im Diözesanverband auch weiterhin tolle Aktionen für Kinder, Jugendliche und Leitende anbieten und erleben können“, so Nina nach der Wahl. Die Vorstandsmitglieder zeigten sich ebenfalls sehr erfreut über den Wahlausgang. Die scheidende Vorsitzende Lena brachte ihre Erleichterung zum Ausdruck: „Dass mit Nina eine starke Frau in den Diözesanvorstand gewählt wurde, ist ein großes Glück für den Verband. Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge und bin froh, dass die Vorstandsarbeit in einem kompletten Team fortgesetzt werden kann.“ Personalfragen im Jugendwerk Darüber hinaus hatte die Versammlung weitere Personalfragen zu klären. Beim Jugendwerk Sankt Georg e.V., dem Rechtsträger des Diözesanverbandes, waren vier Ämter neu zu besetzen. Gewählt wurden Steff Bertelsbeck, Alexander Wiesmann, Dorothee Braukmann und Thorsten Gonska. Nina Pauls zur neuen Diözesanvorsitzenden gewählt Die Diözesanversammlung hat Nina Pauls zu unserer neuen Diözesanvorsitzenden gewählt. Zudem wurden verschiedene Maßnahmen zur Stärkung der ehrenamtlichen Tätigkeit im Verband und die Durchführung eines Diözesanlagers beschlossen. Andreas Naumann-Hinz, Diözesankurat: „Lena, du hast unseren (Diözesan)verband in der Zeit der Pandemie geleitet. Mit deinen Impulsen zu Veränderungen sind wir wichtige Schritte vorangekommen. Danke für deinen Mut, Unbequemes anzugehen!“


Aus dem DV 39 Henning Bayer zum politischen Vorstandsreferenten berufen Mit dem Anspruch, „Pfadfinden ist politisch“, hat der Diözesanvorstand Henning Bayer in die neue Funktion des politischen Vorstandsreferenten berufen. Fragen der Jugendpolitik und das politische Engagement der DPSG werden in Zusammenarbeit mit dem Bund der katholischen Jugend (BDKJ) Schwerpunkt seiner Tätigkeit sein. Der Diözesanvorsitzende Digge erklärte: „Als Teil der katholischen Kirche stehen nun spannende Zeiten an. Wir müssen uns als Jugendverbände als ein besonderer Ort der Kirche positionieren und deutlich machen, dass unsere Mitglieder nicht erst morgen, sondern schon heute Kirche sind. Mit der Ernennung von Henning als verbandspolitischen Referenten wollen wir unser politisches Profil schärfen und unsere Anliegen stärker nach vorne bringen.“ Stärkung der ehrenamtlichen Tätigkeiten im Verband Die Berufung Hennings ist eine von verschiedenen auf der Versammlung beschlossenen Maßnahmen, mit denen das Diözesanvorstandsamt in seiner ehrenamtlichen Tätigkeit künftig entlastet werden soll. Mit einem weiteren Beschluss zur Entlastung von ehrenamtlich tätigen Menschen im Verband wurde der Bereich Ausbildung gestärkt. Unterstützung der Stämme Darüber hinaus wurde über Anträge zur Unterstützung der Stämme beraten. Dabei hat die Versammlung entschieden, juristische Erstberatungen für Stämme und Bezirke zu ermöglichen. Zudem wurde beschlossen, sich im Bistum dafür einzusetzen, dass die Gemeinden in ihren Gebäudekonzepten die Bedürfnisse der Jugendarbeit berücksichtigen. Hierbei wurde deutlich, wie groß die Not der Stämme, kirchliche Räume nutzen zu dürfen, vor dem Hintergrund der kirchlichen Strukturveränderung im Moment ist. 2027 wird es ein Diözesanlager geben Zwei weitere Beschlüsse werden für viel Vorfreude bei den ca. 125 Stämmen im Bistum Münster sorgen. Im Jahr 2027 wird wieder ein großes Zeltlager für den gesamten Diözesanverband stattfinden. Diözesanlager sind die größten Veranstaltungen, die der Verband ausrichtet und finden in etwa alle zehn Jahre statt. Ziel ist es, sie zeitlich so zu terminieren, dass jedes Pfadfinderkind einmal im Leben die Möglichkeit hat, an einem Diözesanlager teilzunehmen. Das letzte Lager fand 2017 unter dem Titel „Pack’s an!“ mit ca. 3.500 Teilnehmenden in Wesel statt. Bolivienpartnerschaft verlängert Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Pfadfinderlebens sind die internationalen Begegnungen innerhalb der weltweiten Bewegung. Ein Antrag, die seit 2005 bestehende Partnerschaft mit bolivianischen Pfadfindern aus Santa Cruz de la Sierra um drei Jahre zu verlängern, wurde angenommen. So können die gegenseitigen Besuche, die zuletzt pandemiebedingt ausfallen mussten, nachgeholt werden.


40 Ernennungen und Verabschiedungen Wie so oft, bildeten auch in diesem Jahr die Ernennungen und Verabschiedungen einen emotionalen Höhepunkt der Versammlung. Mit Judith Frieser kann sich der Arbeitskreis der Jungpfadfinderstufe über ein neues Mitglied freuen. Im Arbeitskreis Kommunikation und Medien war die Referent*innenstelle seit längerem vakant. Nun wurde Lioba Vienenkötter nach langjähriger Mitgliedschaft zur Referentin ernannt und wird den Arbeitskreis künftig offiziell in der Diözesanleitung vertreten. Steff Bertelsbeck, Vorsitzender des Bezirks Coesfeld, wurde mit dem Verleih der Georgsmedaille für seine Verdienste im Diözesanverband geehrt. Zuletzt war Steff als Referent des Leitendenkongresses think.tent tätig. Tränenreich ging es beim letzten Tagespunkt der Versammlung zu. Verabschiedet wurden Rene Bamberg als Referent des Arbeitskreises Ausbildung, Carolyn Erben als Referentin für die Jungpfadfinderstufe, Tobias Pauen als Referent für die Pfadfinderstufe, Andreas Rollert (Rolli) als Referent für den Arbeitskreis Inklusion und Katja Boßmann als Referentin für den Arbeitskreis Ökologie. Für Lena Wilken hieß es am Ende der Veranstaltung „goodbye and hello“ – ihr Abschied als Diözesanvorsitzende ging mit ihrer Ernennung als Projektreferentin für die Bundesversammlung 2023 einher, die von unserem Diözesanverband zusammen mit dem DV Osnabrück ausgetragen wird. Sie bleibt uns also vorerst noch erhalten. Stimmungsvoller Gottesdienst Zum Abschluss des ersten Versammlungstages wurde in der Kapelle des Gilwells Sankt Ludger ein stimmungsvoller ökumenischer Gottesdienst mit den beiden Diakonen Andreas Naumann-Hinz (Diözesankurat) und Rene Bamberg gefeiert. Termin der nächsten Diözesanversammlung Die nächste Diözesanversammlung wird vom 25.-26. November 2023 im Diözesanzentrum Gilwell St. Ludger in Haltern am See stattfinden. Arne Leusing, Medienreferent Digge Schmedding, Diözesanvorsitzender: „Ich freue mich sehr darauf, gemeinsam mit Nina und Andreas den Verband die kommenden Jahre vertreten zu dürfen. Die diesjährige Versammlung hat gezeigt, dass wir nach den schwierigen Zeiten der letzten Jahre wieder zuversichtlich und mutig nach vorne schauen.“


Aus dem DV 41 Ein Interview mit der neuen Diözesanvorsitzenden Nina Pauls Nina, herzlichen Glückwunsch zu deiner Wahl als Diözesanvorsitzende. Wie fühlst du dich? Eigentlich wie vorher! (lacht) Nein, ich freue mich, dass die Wahl ziemlich eindeutig war. Jetzt bin ich sehr gespannt und freue mich darauf loszulegen. Worauf freust du dich dabei am meisten? Auf Gremientreffen, also vor allem auf die DLSitzungen. Ich freue mich darauf, einmal alle zusammenzuhaben. Das ist so das erste, bei dem ich denke: Das ist so richtig cool. Denn die Diözesanleitung ist schon das wichtigste Gremium. Und ich freue mich auf die erste Vorstandssitzung mit Digge und Andreas. Welches Thema liegt dir denn besonders am Herzen? Mit Rückblick auf die Versammlung ist es mir sehr wichtig darauf zu achten, dass ich nicht sofort ganz viele Aufgaben an mich reiße, sondern gucke, dass die gut verteilt sind. Da ist es mir wichtig, Aufgaben auch mal sinnvoll zu delegieren. Das war jetzt am Wochenende mit der Belastung und Entlastung des Vorstandes ja auch erneut Thema. Und in diesem Sinne freue ich mich auch den DLProzess oder vielleicht schöner die Umstrukturierung anzugehen. Da freue ich mich drauf. Also möchtest du mit Blick auf das Vorstandsamt auch nachhaltig etwas verändern? Ja auf jeden Fall. Wir haben schließlich gemerkt, dass es in den letzten Jahren oft sehr schwierig war und dass es auch schon Vorstände gab, die wegen Überlastung aufgehört haben. Und ich finde, da muss sich etwas ändern, sonst wird das nicht weiter funktionieren. Ich bin seit Jahren wieder die erste weibliche Vorsitzende, die selbst aus der Versammlung gewählt wurde und nicht jemand, der von woanders hergekommen ist. Und ich finde das schade und ich hoffe, dass das in den nächsten Jahren dann auch wieder besser wird. Du kommst direkt aus dem Bezirksvorstand im Bezirk Münster und hast dich dort lange engagiert. Was nimmst du aus dieser Erfahrung mit in das neue Vorstandsamt – sowohl was deine persönlichen Kompetenzen angeht, als auch bezüglich der Arbeit mit den Bezirken? Als Bezirksvorsitzende und Teil meiner Bezirksleitung bringe ich die Erfahrung mit, dass es sinnvoll ist, Entscheidungen gemeinsam als Gremium zu fassen – also als Vorstand gemeinsam mit der Bezirks- oder jetzt Diözesanleitung. Das möchte ich gerne so weiterführen. Denn wir sind einfach ein Team und mehrere Köpfe können gemeinsam besser entscheiden, dann sind alle zufrieden, sodass man Beschlüsse gemeinsam auch besser gehen kann. Und aus Sicht der Bezirksvorsitzenden möchte ich, dass wir die regelmäßigen BeVo-Runden fortsetzen, die sind einfach super wertvoll. Es ist mir wichtig, dass das weiterhin eine tolle Runde bleibt, in der sich die BeVos auch gut austauschen können und in der alle gut mitgenommen werden. Das ist das Gremium, in dem die Wünsche aus den Bezirken und damit auch aus den Stämmen ankommen. Weise Worte. Was machst du, wenn du gleich nach Hause kommst? Auf die Couch. Das hast du dir wirklich verdient. Das Interview führte Lioba Vienenkötter, Referentin für Kommunikation und Medien


42 VERABSCHIEDUNG JACOB KUHN Moin in den DV und ein herzliches Gut Pfad! Wie ihr mitbekommen habt, war ich seit Juli als Bildungsreferent für den Diözesanverband angestellt, um unsere Stämme und Leitendenrunden bei ihrem Wiedereinstieg in die Gruppenarbeit nach den Einschränkungen der Corona-Pandemie zu unterstützen. Damit fällt meine Arbeit genau in die Zeit zwischen den beiden Ausgaben der Verbandszeug. Somit stehe ich vor der spannenden Herausforderung eine Vorstellung, einen Bericht und eine Verabschiedung in einem Artikel zu formulieren, der euch nicht langweilt. Um als Diözesanbüro mit unseren Angeboten bei Stämmen dort ansetzen zu können, wo der Bedarf am größten ist, habe ich das vergangene halbe Jahr genutzt, um allen Stammesvorständen Gesprächsangebote zu machen und habe circa 80 Telefonate mit euch geführt. Nachdem ich euch alle und eure Arbeit in den Stämmen kennenlernen durfte, möchte ich mich auch nochmal kurz vorstellen, damit auch ihr wisst, mit wem ihr es zu tun hattet: Ich bin 24 Jahre alt und habe im Juli mein Masterstudium im Fach Politikwissenschaft: Demokratisches Regieren und Zivilgesellschaft abgeschlossen. Eigentlich war Pfadfinden nur ein Hobby und sollte es auch bleiben. Da ich als Bezirksvorsitzender im Bezirk Warendorf allerdings von den Problemen weiß, mit denen viele Stämme und Leiter*innenrunden in unserem Verband zu kämpfen haben, bin ich dankbar für diese Möglichkeit einen Prozess anzustoßen, der hoffentlich noch lange nachwirkt und unsere Stämme zukunftssicher und resilient aufstellt. Dabei traf es sich gut, dass das think.tent euch im Oktober die Chance gab, sich untereinander zu vernetzen und voneinander zu lernen. Mit vielen von euch konnte ich bereits in Bocholt sprechen und von euch erfahren, welche Workshop-Angebote ihr euch für das kommende Jahr wünscht. Wir haben viele Ideen gefasst, welche Ausbildungsangebote wir euch rund ums Pfadfinden, die Gruppenarbeit, aber auch weit darüber hinaus im Jahr 2023 machen können. Der Prozess, der mit meiner Projektstelle gestartet wurde, soll nun aber nicht abrupt enden. Von daher lade ich euch ein: kommt in den Raum der Wünsche und teilt uns eure Ideen mit, welche Angebote das Leiten in der DPSG für euch attraktiv machen (siehe Seite 24). Desweiteren bleibt das Gesprächsangebot aus dem Diözesanbüro natürlich auch im Jahr 2023 bestehen! Gerne möchten wir auch im kommenden Jahr mit euch in Austausch treten, zum Beispiel indem wir euch in den Leiter*innenrunden besuchen oder Workshopangebote machen. Dabei unterstützen wir euch gerne bei der Umsetzung und Anerkennung klassischer Ausbildungsangebote im Rahmen des Woodbadge-Ausbildungskonzeptes, sind aber auch als Moderator*innen für euch da, wenn ihr in der Leiter*innen-Runde einfach mal einen Blick von außen auf eure Arbeit braucht und Vermittlung in strittigen Themen sucht. Zu guter Letzt beraten wir euch auch gerne bei der Gestaltung einer effektiven und zielgerichteten Werbekampagne, um eure Leiter*innenrunde zu vergrößern. Meldet euch dafür gerne bei uns unter [email protected]! Eine der Aussagen, die ich in den Gesprächen mit euch am häufigsten hören durfte, war: „Wir haben kein Problem Nachwuchs zu finden, nur die Leitenden fehlen uns.“ Gerade in Zeiten, in denen kirchliche Jugendarbeit in der Breite immer stärker unter Druck gerät, freut es mich und stimmt es mich dankbar, dass ihr es in den Gruppierungen vor Ort geschafft habt mit kreativen Lösungen die Idee des Pfadfindens durch die vielen Krisen zu manövrieren. Und so bleibt mir nach diesem halben Jahr nur zu sagen: Danke euch für die vielen ehrenamtlichen Stunden, die ihr aufwendet, um unseren Verband zu gestalten. Gerne möchten wir euch mit unseren Workshopangeboten die Arbeit erleichtern und euch einen Mehrwert für eure eingesetzte Zeit bieten. Gut Pfad und bis demnächst! Jacob Kuhn DIÖZESANVERBANDNEWS


Aus dem DV 43 VERABSCHIEDUNG LENA WILKEN Lieber Diözesanverband, drei Jahre können so schnell vergehen und diese drei haben vieles auf der Welt so extrem verändert. Ich möchte euch allen danke sagen für eine prägende gemeinsame Zeit und die Zusammenarbeit, die an so vielen Stellen direkt oder indirekt stattgefunden hat. Als Diözesanvorsitzende verabschiede ich mich und freue mich nun auf neue Aufgaben. „Niemals geht man so ganz“ und daher bleibe ich für die Organisation der Bundesversammlung weiterhin aktiv bei der DPSG. Unter [email protected] bin ich weiterhin erreichbar – wer Lust hat, an der BV mitzuarbeiten oder wer einfach nur noch etwas loswerden möchte, melde sich gerne. Alles Gute und Gut Pfad. Lena Wilken VORSTELLUNG MALTE HAVERS Hallo liebe Lesenden oder einfach: Hi, ich bin Malte, der momentane FSJler des DiBüs in Münster. Vor ungefähr acht Jahren bin ich aus Hessen nach Sendenhorst zu meinen Großeltern gezogen, dort lebe ich immer noch. Erstaunlicherweise habe ich auch Hobbys, unter anderem Motorrad fahren, Computerspiele spielen und das allzu gern benutzte „mit Freunden treffen“. Für die, die es interessiert, ich fahre momentan eine KTM RC 125 und plane „demnächst“ auf eine Kawasaki Ninja 650 upzugraden. Was Computerspiele angeht, spiele ich fast alles. Wer sich jetzt fragt „Was hat der denn mit den Pfadfindern am Hut?“, dem kann ich folgendes sagen: Ich bin seit ca. drei Jahren offiziell Mitglied der DPSG und bin seit ungefähr einem Jahr, vielleicht ein bisschen länger, als Juffi-Leiter im Stamm Sendenhorst aktiv. Außerdem plane ich momentan ebenfalls der DPSG Gremmendorf beizutreten, um da auch als Leiter aktiv zu sein. Pfadfinder aus Überzeugung also. Vor dem FSJ war ich auf dem Gymnasium St. Michael in Ahlen und habe mein Abi zweimal versucht – kann halt nicht jeder ins Schulsystem passen. Aber ich habe nach dem FSJ mein Fach-Abi im Bereich Verwaltung gemacht. Nach dem FSJ habe ich zudem vor, eine Ausbildung als Fachinformatiker im Bereich Systemintegration zu machen, da ich begeistert bin von Informatik und Systemen. In der Schule schon war ich fasziniert vom Fach Informatik und wollte mehr darüber lernen. Ich weiß, Nerd-Alarm. Falls ihr Fragen an mich habt, bin ich entweder hier im DiBü anzutreffen oder per E-Mail – echte Draufgänger können natürlich auch anrufen. Somit verabschiede ich mich mit einem herzlichen Gut Pfad. Malte Havers


4) Henrike von Bobart Gruppenfoto: Daniel Castillo S. 35 Portrait: Arne Leusing Kompass: Stock.Adobe.com/vladdeep Hintergrund: Lizenziert durch Depositphotos.com/tuja66 S. 36/37 Blätter: Depositphotos.com S. 38-41 Fotos: Andreas Krüskemper S. 42/43 Portrait Jacob: Lena-Sophie Hagemeyer Portrait Lena: Arne Leusing Portrait Malte: Arne Leusing S. 44 Hintergrund: Depositphotos.com/stevanovicigor Rückseite Mockup: Designed by Freepik Fotos: Andreas Krüskemper 44


ANKÜNDIGUNG Verbandszeug 01/2023 Imagine! „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“ Angeblich hatte Helmut Schmidt ziemlich schlechte Laune, als er dieses Zitat einem Reporter entgegenraunte. Und es war Wahlkampf. Es wäre interessant zu erfahren, wie er sein eigenes Zitat ein Jahr später – und mit besserer Laune – bewertet hätte. Denn mit Vorstellungen davon, was alles in der Zukunft sein kann, durchs Leben zu gehen, hört sich ja nicht ganz verkehrt an. Visionen von der DPSG. Visionen von einer besseren Welt. Von einem Stamm, in dem es besser läuft. Von dem, was man in seinem Leben noch tun möchte. Wovon träumst du, wenn du an die Zukunft der DPSG denkst? Schick uns deine Ideen! Wir freuen uns über eure Einsendung von Beiträgen zum Schwerpunktthema sowie Berichten, Ankündigungen, Leserbriefen und vielen Fotos. Lasst eurer Kreativität rund um das Thema freien Lauf! Der Redaktionsschluss wird der 15.04.2023 sein. Sendet eure Dateien bitte an das Diözesanbüro (arne. [email protected]). Leider können wir aus Platzgründen nicht garantieren, dass alle Texte abgedruckt werden. Wichtig dabei ist, dass ihr auf die redaktionellen Hinweise achtet. Falls ihr Fotos einreichen möchtet, dann verseht sie bitte mit den entsprechenden Hinweisen zum Fotorecht (also dem Namen des*der Autor*in). Ferner möchten wir euch darauf aufmerksam machen, dass wir uns dafür entschieden haben, in der VZ zu gendern. Dies geschieht in Absprache mit dem Vorstand auf Grundlage der Sprachregelung des BDKJ im DV Münster: Es wird zunächst ein inklusives Wort gewählt (z.B. „Teilnehmende“), wenn dies nicht möglich ist, dann verwenden wir „Teilnehmer*innen“. In Ausnahmen dann die Geschlechter weiblich und männlich, wenn die Grammatik oder Ästhetik es zwingend erfordern (Pfadfinderinnen und Pfadfinder). Grundsätzlich behält die Redaktion es sich vor, Änderungen im redaktionell üblichen Sinne und Rahmen durchzuführen. Wenn ihr hierzu oder zu möglichen Artikel-Themen Fragen habt, könnt ihr sie ebenfalls gerne an die genannte Email-Adresse richten. Arne Leusing, Medienreferent Redaktioneller Hinweis: Wenn ihr im verbandszeug-Magazin veröffentlichen wollt, schickt bitte Artikel und Bilder bis zum Redaktionsschluss VZ 01/2023 am 15.04.2023 an [email protected]. Bitte denkt daran, die Texte in den Formaten .doc, .txt, .rtf. und die Bilder falls möglich in großer Auflösung (300 dpi, 10 x 15 cm) im .jpg- oder .tif-Format zu schicken. Ganz wichtig ist dabei, Texte und Bilder (mit Bildunterschriften) getrennt (nicht im PDF!) und mit eindeutigen Dateibezeichnungen einzusenden. Die Redaktion behält sich vor, eingesendete Beiträge zu kürzen, zu bearbeiten, zu verschieben oder abzulehnen, falls inhaltliche oder platztechnische Gründe dies bedingen. Weitere Artikel werden auf www.dpsg-muenster.de/ verbandszeug veröffentlicht. Versand-Hinweis: Eine kleine Bitte: Wenn in eurem Briefkasten mehrere Exemplare der verbandszeug ankommen (z.B. für Geschwister, Lebensabschnittsgefährten u.s.w.), ihr aber mit nur einem VZ-Exemplar auskommen könnt, schickt uns doch eine kurze E-Mail an [email protected]. Dadurch sparen wir Porto und (Alt-)Papier. ?! 01/2022 Service 45


think.tent 29 posts 3 following Verbandszeug 02/2022 | Dezember 2022 DPSG Diözesanverband Münster Friedrich-Ebert-Straße 135-137 · 48153 Münster Deutsche Post AG · Postvertriebsstück · ZKZ 55086 · Entgelt bezahlt


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