Wirtshausbrüder und ein paar Schwestern Flipbook PDF

Fotografische Reise zu den Stammtischen im Wald- und Weinviertel. Fotografiert von Franz KrestanHardcover 232

32 downloads 108 Views 4MB Size

Story Transcript

1 Wirtshausbrüder und ein paar Schwestern Fotografiert von Franz Krestan


2 © Franz Krestan 2095 Drosendorf Badstraße 3/5 Ausgabe 2022 Titelbild im Gasthaus zur Traube in Pulkau 2017 www.krestan.at


3 Für alle Wirtsleute, die sich an guten und an schlechten Tagen um ihre Gäste kümmern und die wahre Wirtshauskultur am Leben erhalten, sowie für meine Wirtshausbrüder und den paar Schwestern, mit denen ich viele heitere Stunden verbracht habe und sie dabei fotografieren durfte. Denken wir auch an jene, die in diesem Buch abgebildet sind, aber nicht mehr unter uns weilen.


4 Wenige sind noch unterwegs, viele mussten klein beigeben, die Meisten sind schon abgetreten: Die Rede ist von den sogenannten Wirtshausbrüdern, einer Spezies mit großen Zukunfts- und Nachwuchssorgen. Erinnerungen werden wach. Früher, ja früher, wann war das? Auch schon a Zeiterl her. Da ging man ins Wirtshaus, nicht um unbedingt ein Bier oder ein Achterl zu trinken – das war angenehme Nebensache. Wichtig war, dass man sie sieht: die Wirtin, den Wirten und die Freunderln. Damals hatte man noch Zeit zum Lachen und zum Schimpfen – übers Wetter oder über den Bürgermeister – egal, Hauptsache man hatte etwas, worüber man reden konnte. Und wenn nicht, wurde eben gemeinsam geschwiegen. Schließlich war es auch möglich stumm am Tisch zu sitzen und seine Meinung kundzutun. Den Kopf ein wenig beuteln genügte oft. Beim Schnapsen konnte ein schnelles Bummerl auch bis zur Sperrstund dauern. Meist „zündete“ der Wirt selbst so eine Schnapserrunde an. Einerseits hielt er seine Gäste länger im Lokal, andrerseits konnte er mit am Tisch sitzen und vermied so, die Anweisungen aus der Küche ausführen zu müssen. Wie viele Stunden hatte damals ein Tag? Wirklich nur vierundzwanzig? Unglaublich! Und mit der Arbeit wurde man auch fertig? Unvorstellbar! Gut, man musste nicht in den Urlaub fahren, man benötigte auch keine Zeit für einen Kuraufenthalt. Die Knie und das Kreuz wurden mit einem achtzigprozentigen „Obstler“ eingerieben und bald darauf trat die Heilung ein. Für ein Bier oder einen Spritzer war immer Zeit. Die Arbeit zu Hause erledigte das Eheweib, oder sie war ohnehin nicht so dringlich. Die Arbeit läuft einem ja bekanntlich nicht davon. Wo ist diese Zeit geblieben? Wo sind sie hingekommen die Wirtinnen, die ein Gulasch oder ein Beuschel zubereiten konnten, mit denen man heutzutage sieben Hauben erringen könnte? Ein Wirt war des Schnapsens, Preferanzens und Tarockierens kundig, fuhr mit seinen fachkundigen Gästen zur Weinverkostung und war Festwirt bei diversen größeren Veranstaltungen.


3 Wirt sein musste man nicht lernen, man war dazu geboren – oder eben nicht. Sitzungen von Feuerwehren und Sportvereinen fanden in Wirtshäusern statt! Auch nach einer Gemeinderatssitzung ging man zum Wirten, um weiter zu sitzen. Damals hatten alle genügend Sitzfleisch. Wer an Sonntagen beim Wirten essen wollte, musste keinen Tisch reservieren, irgendwo fand sich immer ein Platzerl. Serviert haben oft die Kinder der Wirtsleut oder andere Verwandtschaft. Heute alles unbegreiflich. Diese Art von Wirtshäusern sind nicht mehr überlebensfähig. Dies wurde zumindest von sogenannten Tourismusberatern festgestellt. Der Enderfolg war, das Lokal wurde zugesperrt oder modernisiert. Ersteres war im Wald- und Weinviertel häufiger. In den angeblich zeitgemäßen Wirtshäusern fühlt sich ein echter Wirtshausbruder nicht recht wohl. Der Stehplatz an der Schank ist verschwunden, den Sitzplatz findet er ungemütlich und aus dem neuen Weinglas mundet das Achterl auch weniger. Wirtin oder Wirt lassen sich nur sporadisch sehen – schließlich müssen sie jetzt managen. Dafür gibt es ein sehr freundliches Personal, das weder Sorgen und Nöte des Gastes noch die Fußballergebnisse kennt. Die paar übrig gebliebenen alten Wirtshausbrüder, haben´s schwer, selten finden sie einen adäquaten Ersatz. Kaffee-Ecken beim Bäcker oder beim Greissler sind was für die „Weiberleit“, nichts für einen echten Wirtshausbruder. Bleiben noch die Tankstellen, die aber nicht zum langen Verweilen einladen. Eine Notlösung bleibt eine Notlösung. Zum Glück gibt es noch einige „echte“ Wirtinnen und Wirte, die zwar schon lange das Pensionsalter erreicht haben, aber dennoch für ihre Gäste da sind. Sie leben und sterben mit ihren letzten treuen Wirtshausbrüdern und den paar Schwestern.


4 Im Gasthaus Kleinrath in Oberretzbach 2019


5 Im Gasthaus Adam in Dešná 2016


6 Im Café Mocca in Horn 2017


7 Im Gasthaus Harzhauser in Retz 2015


8 Im Poststüberl in Horn 2021


9 Im Café Mocca in Horn 2016


10 Im Gasthaus Riffer in Hötzelsdorf 2017


11 Im Gasthaus zum Himmelreich in Horn 2018


12 Im Gasthaus Riffer in Hötzelsdorf 2017


13 In der Sporthalle Langau 2022


14 Beim Bergwirt in Groß-Siegharts 2015 Im Gasthaus Kellner in Modsiedl 2013


15 Im Gasthaus Theurer in Groß - Taxen 2018 Im Gasthaus Schillinger in Nödersdorf 2016


16 Beim Bergwirt in Groß-Siegharts 2016


17 In der Bude in Großau 2018


18 Im Gasthaus Feiler in Höhenberg 2019


19 Im Gasthaus Irschik in Weikertschlag 2018


20 Im Gasthaus Kretschmer in Blumau 2016


21 In der Schlosstaverne in Drosendorf 2015


22 Im Gasthaus Dakon in Thuma 2015


23 Im Gasthaus Frotzler in Schrattenthal 2016


24 Im „Gasthaus zum Thayatal“ in Waschbach 2015


25 Im Poststüberl in Horn 2017


26 Im Gasthaus Lenz in Langau 2012


27 Im Gasthaus Harzhauser in Retz 2015


28 Im Poststüberl in Horn 2017


29 Im Café Mocca in Horn 2018


30 Beim Bergwirt in Groß-Siegharts 2021 In Tina‘s Imbiss-Stube in Groß-Siegharts 2016


31 In der Bude in Großau 2018 Im Gasthaus zur Traube in Pulkau 2017


32 Im Stadtkrug in Raabs 2015


33 Im Gasthaus Schillinger in Nödersdorf 2017


34 Im Gasthaus zur Traube in Pulkau 2017


35 In der Schlosstaverne in Drosendorf 2017


36 Im Pulkautalerhof in Untermarkersdorf 2016


37 Im Gasthaus Pass in Ludweis 2015


38 Im Gasthaus Kern in Dietmanns 2021


39 Im Gasthaus Strohmer in Raabs 2018


40 Im Gasthaus Purker in Sieghartsreith 2017


41 Im Gasthaus Schillinger in Nödersdorf 2016


42 Im Poststüberl in Horn 2017 Im Gasthaus Höbinger in Puch 2016


43 Im Poststüberl in Horn 2017 Im Gasthof Pölzer in Eibenstein 2021


44 Im Gasthaus Theurer in Groß -Taxen 2017


45 Im Gasthaus Theurer in Groß -Taxen 2018


46 Im Gasthaus Schmutzer in Pernegg 2017


47 Im „Müchhaus“ in Autendorf 2017


48 Im ehem. Gasthaus Waitz in Zissersdorf 2014


Get in touch

Social

© Copyright 2013 - 2024 MYDOKUMENT.COM - All rights reserved.